Überdachte Autobahn mit Park in Zürich-Schwamendingen eingeweiht
In Schwamendingen ist am Freitag die neue Autobahnüberdachung mit Parkanlage feierlich eröffnet worden – in Anwesenheit von Verkehrsminister Albert Rösti.

Im Beisein von Bundesrat und Verkehrsminister Albert Rösti ist am Freitagvormittag der überdeckte Autobahnabschnitt samt Parkanlage in Zürich-Schwamendingen eingeweiht worden. Und damit eine städtebauliche Wunde geheilt, wie Stadtpräsidentin Corine Mauch sagte.
Jürg Rüegger bezeichnete das Einhausungsprojekt als «das Wunder von Schwamendingen» und erntete dafür Lacher von den zahlreich erschienenen geladenen Gästen der Einweihungsfeier. Der Präsident des Vereins Einhausung Schwamendingen blickte in seiner Rede auf die vielen Jahre zurück, in denen die Bevölkerung dieses Quartiers im Zürcher Kreis 12 für diese Einhausung kämpfte.
Erfolgsgeschichte konstruktiver und gewinnbringender Zusammenarbeit
Es war ein langwieriger Kampf für mehr Lebensqualität, der nach der Eröffnung der Autobahn quer durch das Quartier 1980 begonnen hatte. Heute sei dieses Projekt ein Denkmal der direkten Demokratie, «für die wir täglich dankbar sind», sagte Rüegger. Und erntete für seine Worte herzhaften Applaus.
Zuvor fanden in ihren Reden bereits Bundesrat und Verkehrsminister Albert Rösti («In meiner Studentenzeit radelte ich hin und wieder durch Schwamendingen»), Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP), Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) und Stadträtin Simone Brander (SP) nur lobende Worte für die Einhausung und den Ueberlandpark.

Die Einhausung Schwamendingen zeige, wie Lösungen für die heutigen Herausforderungen wie mehr Verkehr, weniger Raum, Lärmschutz und Verkehrssicherheit gefunden werden können, sagte Rösti. Solche Projekte entstünden nur, wenn ein klarer politischer Wille vorhanden sei – auf allen drei föderalen Ebenen. Er nannte es ein für die Schweiz «visionäres Nationalstrassenprojekt».
Stadtpräsidentin Corine Mauch sprach von einer Erfolgsgeschichte konstruktiver und gewinnbringender Zusammenarbeit zwischen Bund, Kanton und Stadt. Ohne aber die «hartnäckigen Menschen» in diesem Quartier, die in alle den Jahren immer dranblieben, sich nicht unterkriegen liessen und den Mut nie aufgaben, gäbe es diese Einhausung samt Ueberlandpark nicht, sagte Mauch.
«Die Trennung des Quartiers durch die Autobahn war eine städtebauliche Wunde in Schwamendingen, die wir heute endlich heilen können», sagte die Stadtpräsidentin. Auf dem Ueberlandpark könne nun miteinander gesprochen werden, ohne dass man sich anschreien müsse. Die letzten Silben ihrer Worte gingen im Lärm des Flugzeugs unter, das über den Festplatz zog.
Lebensqualität und Raum für neue Möglichkeiten
Der Autobahndeckel werde den Charakter des gesamten Quartiers verändern, sagte Regierungsrätin Carmen Walker Späh. Er sei so einzigartig wie der Ueberlandpark, der darauf entstanden sei.
Er schaffe Lebensqualität und Raum für neue Möglichkeiten und bringe gleichzeitig etwas Grossstadtfeeling in den Kanton Zürich. «Der Ueberlandpark ist wie die Zürcher Variante der berühmten 'High Line' von Manhattan», sagte sie.

Normalerweise passe ihr die «Deckel-drauf-Mentalität» nicht. «Heute bin ich aber begeisterter Fan davon. »Denn wir haben einen Deckel auf das gelegt, was früher als unüberwindbares Hindernis galt«, sagte die Regierungsrätin.
Am Samstag wird der Park der Bevölkerung offiziell übergeben. Es findet ein öffentlicher Festanlass statt. Für den Verkehr wurde die Einhausung Schwamendingen bereits im vergangenen Jahr freigegeben. Täglich benutzen mehr als 120'000 Fahrzeuge diesen Verkehrsweg.
Die Einhausung Schwamendingen umhüllt die Autobahn A1 zwischen dem Autobahnkreuz Aubrugg und dem Schöneichtunnel und erstreckt sich auf einer Länge von 940 Metern. Sie schliesst direkt an den Schöneichtunnel an und verlängert diesen stadtauswärts auf insgesamt 1,7 Kilometern. Der bisherige Schöneichtunnel wurde im Zuge der Bauarbeiten für die Einhausung saniert. Täglich benutzen mehr als 120'000 Fahrzeuge diesen Verkehrsweg.
Die Bauarbeiten für das rund 450 Millionen Franken teure Grossprojekt dauerten fünfeinhalb Jahre. Einen wesentlichen Beitrag zur höheren Lebensqualität im Quartier leistet auch der Überlandpark auf dem Dach der Einhausung. Der 30 Meter breite und fast einen Kilometer lange Park bietet Bäume, Spielplätze, WC-Anlagen und einen bewirteten Pavillon. Er ist grösser als die Fläche von vier Fussballfeldern.