Volksinitiative

Mieterverband geht mit Volksinitiative gegen teure Mieten vor

Der Mieterverband lanciert die «Mietpreis-Initiative». So sollen «gesetzeswidrige» Mieten und Mietpreiserhöhungen verunmöglicht werden.

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Nationalrätin Jacqueline Badran (SP/ZH) vom Vorstand des Mieterverbands zu den Gründen, warum es einen Mietpreis-Verfassungsartikel braucht. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Mieterverband lanciert die «Mietpreis-Initiative».
  • Mit ihr sollen missbräuchlich hohe Mieten verhindert werden.
  • Es gehe um Milliardenbeträge und dies schade der Volskwirtschaft.

Mit einem Verfassungsartikel will der Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz gegen missbräuchlich zu hohe Mieten vorgehen.

Am Freitag hat er dazu in Bern seine Mietpreis-Initiative vorgestellt. Die Unterschriftensammlung soll Anfang Juni beginnen.

Warst du auch schon Opfer von krassen Mietzinserhöhungen?

Mit der Initiative «Ja zum Schutz vor missbräuchlichen Mieten (Mietpreis-Initiative)» soll der Grundsatz der Kostenmiete in der Verfassung verankert werden.

Damit würden sich nach Angaben des Verbandes die Mieten an den tatsächlichen Kosten plus einer definierten «angemessenen» Rendite orientieren.

Milliarden für Mieten

«Im Moment haben wir die Situation, dass über 10 Milliarden Miete zu viel bezahlt werden. Das ist ein volkswirtschaftlicher Gau», sagt SP-Nationalrätin Jacqueline Badran im Nau.ch-Interview.

Ein Mietzins wäre künftig missbräuchlich, wenn er die tatsächlichen Kosten für die Mietsache zuzüglich einer angemessenen Rendite übersteigt.

Oder, wenn er auf einem übersetzten Kaufpreis beruht. So steht es im Initiativtext.

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Jacqueline Badran zu den Mechanismen und den Erfolgsaussichten der Mietpreis-Initiative. - Nau.ch

Zum Zweiten verlangt die Initiative eine automatische und regelmässige Überprüfung der Mietpreise. So würden die Mieterinnen und Mieter davon entlastet, das Gesetz durchzusetzen, argumentiert Badran.

Falls nötig, müssen die Mieten angepasst werden. Auch Mietende sollen die Überprüfung verlangen können. Zur Festlegung der Mieten brauche es klare Regeln.

Mietpreis-Initiative Carlo Sommaruga
Carlo Sommaruga, Ständerat (SP/GE) und MVS-Präsident, spricht während der Lancierung der Mietpreis-Initiative auf dem Bundesplatz, am 16. Mai 2025 in Bern. - keystone

Jacqueline Badran macht zudem geltend: In den vergangenen zwanzig Jahren seien die Mieten explodiert. Doch aufgrund gesetzlicher Vorgaben und tiefer Zinsen hätten sie eigentlich sinken müssen.

Gemäss Index des Bundesamts für Statistik (BFS) stiegen die Mieten um einen Viertel. Das belaste die Haushaltsbudgets und schwäche die Kaufkraft.

Direkt oder indirekt alle betroffen

Der Verband rechnet mit Widerständen, aber geht von einem Erfolg der Initiative aus. Denn von zu hohen Mieten betroffen seien über sechzig Prozent der Haushalte. Wohnen betreffe zudem alle.

Selbst solche, die sich als Hausbesitzer aussen vor glaubten, könnten betroffen sein, erklärt Jacqueline Badran. «Die haben vielleicht auch Kinder, die irgendwann mal Mietende werden.» Oder sie verkauften dereinst ihr Haus und ziehen in eine Alterswohnung.

Fokus auf Immobilienkonzerne

Wer Wohnraum anbiete, solle daran angemessen verdienen, hielt Verbandsvize Adriano Venuti bei der Lancierung auf dem Bundesplatz fest.

Der Anteil der an hohen Renditen interessierten Immobilienkonzerne gegenüber privaten Vermietern sei jedoch am Steigen. Und spätestens wenn ein Renditeobjekt saniert werde, explodierten die Mietpreise unverhältnismässig.

«Kein Immobilienkonzern wird freiwillig auf missbräuchliche Mieten und übersetzte Renditen verzichten», sagte Verbandsvorstandsmitglied und SP-Nationalrätin Jessica Jaccoud.

Deshalb brauche es regelmässige Mietpreisüberprüfungen, die nicht auf den Schultern der Mieterinnen und Mieter lasteten.

Kommentare

User #3429 (nicht angemeldet)

Habe mir eine kleine Wohnung gekauft als Anlage (für mich zu klein, plus Eigenmietwert unattraktiv). Bin sehr sparsam, keine fetten Ferien, kein Luxus. Mein Lohn minus 10% die letzten 2 Jahre (da provisionsabhängig). Der Börse traue ich nicht. Bin alleinerziehend ohne Alimente und ohne Bevorschussung. Brauche diese Rendite zum Überleben, trage ja auch das Risiko. Werde bei staatlichen Vorschriften sofort verkaufen, vermutlich an Selbstbewohner. So hat eine andere Alleinerziehende keine Wohnung mehr. Es wird noch weniger Mietwohnungen geben. Statt Vorschriften bitte mehr staatliche Wohnungen bauen.

User #2533 (nicht angemeldet)

Jeglicher staatliche Eingriff in die freie Wirtschaft ist ungesund. Die Linken wollen überall dass der Staat reinfunkt. Am liebsten würden die alles verstaatlichen. Die Folge wäre Korruption und Vetternwirtschaft und keine privaten Initiativen mehr. Kommt noch hinzu dass etw 1/3 der Vermieter Pensionskassen sind welche notabene auch das Geld derer zu verwalten haben welche für staatliche Eingriffe sind.

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