AHV 21: Frauen protestieren gegen höheres Rentenalter

Das Schweizer Stimmvolk hat die AHV 21 hauchdünn angenommen. Am Tag nach der Abstimmung protestieren zahlreiche Frauen gegen die Rentenalter-Erhöhung.

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Nau.ch - SP-Nationalrätin Tamara Funiciello hat nach der AHV-Abstimmung viele Forderungen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die AHV-Reform wurde vom Schweizer Stimmvolk knapp angenommen.
  • Damit erhöht sich das Rentenalter für Frauen auf 65 Jahre.
  • Am Tag danach protestieren in Bern rund 200 Personen, vor allem Frauen, dagegen.

Das knappe Ja (50,6 Prozent) zur AHV 21 sorgt im linken Lager des Bundeshauses für rote Köpfe. Die Reform sei ein grosser Rückschritt punkto Gleichstellung, kritisieren linke Politiker.

SP-Politikerinnen hofften am Sonntag, 25. September 2022, bis zuletzt, dass die Reform AHV 21 abgelehnt wird. - Keystone

Darum hat die SP kurz nach dem Schlussresultat zu einer Protestaktion aufgerufen. Mindestens zweihundert Frauen (und auch Männer) versammelten sich am Montagmittag auf dem Bahnhofplatz Bern.

Mittendrin: Eine wütende Tamara Funiciello, Co-Präsidentin der SP Frauen. «Wir lassen dieses Resultat nicht einfach auf uns sitzen», stellt die Nationalrätin klar.

Die hohe Zahl an Protestierenden zeige, dass die Wut bei den Frauen gross ist und dass es einen grossen Geschlechtergraben gebe. «Wir werden von alten weisshaarigen Männern bevormundet», ärgert sich die Bernerin.

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Nau.ch - Die Demonstration gegen die Rentenaltererhöhung mobilisierte rund 200 Personen aus dem linken Lager.

Fakt ist aber, dass die Reform der ersten Säule vom Stimmvolk – wenn auch knapp – angenommen wurde. Haben die Linken Mühe, einen demokratischen Entscheid zu akzeptieren?

Natürlich nicht, räumt Funiciello ein: «Selbstverständlich akzeptieren wir das Resultat. Aber wir setzen nun die Forderung nach Gleichstellung nach.» Da die Frauen jetzt beim Rentenalter gleichgestellt werden, bestehe auch in anderen Bereichen Handlungsbedarf.

Damit meint die SP-Politikerin unter anderem Ungleichheiten beim Lohn und fehlende Kita-Plätze. «Wir haben die Nase voll von irgendwelchen Versprechen. Es braucht jetzt konkrete Lösungen», betont Funiciello.

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