Weinfelden setzt beim Bau auf Recycling und Erhaltung

Wie die Stadt Weinfelden schreibt, sieht sie sich zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen verpflichtet. Schon jetzt kommen mehrere Massnahmen zum Einsatz.

Der Thomas Bornhauser Brunnen in Weinfelden. - Nau.ch / Miriam Danielsson

In Gebäuden, Strassen und anderen Bauten lagern grosse Mengen mineralische Rohstoffe wie Metalle oder Steine.

Werden nun grosse Bauwerke umgebaut oder abgebrochen, entsteht viel Bauabfall. Dieser wird in der Regel in Deponien gelagert.

In den letzten Jahren gewann die Idee, Bauabfall wiederzuverwenden, in der Bauwirtschaft stetig an Bedeutung – unterdessen hat sich Recycling in der Baubranche etabliert.

Anteil an Recycling-Baustoffen bei Projekten ist geregelt

Im Kanton Thurgau wurden im Jahr 2016 rund 635'000 Tonnen mineralische Recycling-Baustoffe produziert. Auch die Stadt Weinfelden setzt auf nachhaltiges Bauen.

In ihren Projektausschreibungen, die in vielen Fällen den Strassen- und den Tiefbau betreffen, ist geregelt, wie hoch der Anteil an Recycling-Baustoffen sein muss.

Dies teilt der Stadtrat im Rahmen der Beantwortung auf eine Einfache Anfrage der FDP-Fraktion zum Thema «Kreislaufwirtschaft Bau» mit.

Anteil der Recycling-Baustoffe variiert je nach Lieferant

Der genaue Umfang des eingesetzten Recycling-Materials kann, Stand heute, nicht erhoben werden, da diese Mengen in der Projektierung nicht berechnet werden.

«Der Anteil ist grundsätzlich abhängig vom Lieferanten», sagt Martin Belz, Leiter Bauamt der Stadt Weinfelden.

«Bei bestimmten Asphalttragschichten beispielsweise kann sich dieser Anteil schweizweit je nach Belagsmischwerk erheblich unterscheiden.»

Solche Materialien bewähren sich im Strassenbau

Potenzial wird unter anderem im Einsatz von Recycling-Kiessand B gesehen. Dieser enthält rund 20 Prozent Betonabbruch.

«Solche Materialien bewähren sich im Strassenbau, insbesondere wegen ihrer hohen Tragfähigkeit», sagt Belz.

Viele Vorteile: Erhalten statt ersetzen

Nebst Wiederverwertung setzt die Stadt Weinfelden auf Erhaltung.

Müssen Bauteile erst gar nicht ersetzt werden, werden die heute fast vollen Deponien entlastet, neue Rohstoffe müssen nicht eingesetzt und zahlreiche Fahr-Kilometer können vermieden werden.

«Dafür prüfen wir im Tiefbau bei jedem Projekt den Strassenbelag mittels Bohrungen und Messungen, um beispielsweise einen Kieskoffer nicht ersetzen zu müssen», sagt Martin Belz.

Stadt basiert eigene Projekte auf kantonalem Konzept

Im Jahr 2019 präsentierte der Kanton Thurgau ein Konzept für den Einsatz von Recyclingmaterial im Hoch- und Tiefbau, um die Kreislaufwirtschaft zu verbessern und den Einsatz von wiederaufbereiteten Baustoffen zu fördern.

Der Stadt Weinfelden ist dieses Konzept bekannt. Sie verfolgt bereits heute Projekte, die darauf basieren.

Höherer Anteil an Recycling-Baustoffen in Zukunft möglich

Stadtpräsident Simon Wolfer sagt: «Uns ist ein schonender Umgang mit Rohstoffen wichtig. Als Stadt sind wir verpflichtet, solche Themen aus nachhaltiger Perspektive zu betrachten.»

Der Stadtrat kann sich grundsätzlich vorstellen, bei den Bau-Ausschreibungen der Stadt künftig einen höheren Anteil an Recycling-Baustoffen zu fordern.

Allerdings würde dies klarere Vorgaben im Einsatz von Recycling-Baustoffen bedingen.