WM 2022: Ganz Argentinien profitiert vom spektakulären Sieg

Argentinien hat die WM 2022 gewonnen. Das sorgt nicht nur für Euphorie unter den Fussballfans, sondern auch für ein mögliches Wirtschaftswachstum.

Die argentinische Fussballmannschaft feiert ihren Sieg an der WM 2022. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Weltmeistertitel dürfte Argentiniens Wirtschaft stärken, so ein britischer Ökonom.
  • Grund dafür sei eine erhöhte Nachfrage an nationalen Produkten und Dienstleistungen.

36 Jahre nach dem letzten Titel ist Argentinien wieder Weltmeister. Damit krönt Lionel Messi nicht nur seine einzigartige Karriere, sondern gleich sein ganzes Land. Denn: Ein Sieg wie jener bedeutet auch einen wirtschaftlichen Aufschwung, wie Marco Mello von der University of Surrey festhält.

«Der Gewinn der Fussballweltmeisterschaft erhöht das BIP-Wachstum in den beiden Quartalen nach dem Wettbewerb um bis zu 0,25 Prozentpunkte.» Zurückzuführen sei dieses Wachstum auf einen Exportanstieg, in dem nationale Produkte und Dienstleistungen interessanter werden würden.

Mello stützt sich bei seiner Untersuchung auf das Beispiel Brasilien. Das lateinamerikanische Land gewann vor 20 Jahren die Fussballweltmeisterschaft und hätte danach einen überproportionalen Anstieg der Auslandsverkäufe verzeichnet.

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«Der Nachweis untermauert die Idee, dass der Erfolg bei einem der meistbeachteten und prestigeträchtigsten internationalen Sportwettbewerbe das Potenzial hat, den Konjunkturzyklus zu beeinflussen», hält Mello in seiner Studie fest.

Frankreich ohne Wirtschaftswachstum

Und weil Argentinien ein sehr ähnliches Exportprofil aufweise, rechnet der Ökonom auch für den diesjährigen WM-Sieger mit einem wirtschaftlichen Schub.

Anders hingegen hätte es bei Frankreich ausgesehen, betont Mello. Hier wäre der Effekt weniger ausgeprägt gewesen, da sich der Sieg eines Titelverteidigers weniger stark auf dessen Export auswirke.

Auch Spanien hätte von seinem WM-Sieg im Jahr 2010 kaum profitiert, wie Mello in seiner Studie festhält. Grund dafür sei die Staatsschuldenkrise gewesen. Sie hätte die wirtschaftlichen Vorteile eines WM-Sieges überdeckt.