Wird das WEF jetzt zum Klima-Gipfel?
Das Weltwirtschaftsforum WEF gibt sich dieses Jahr besonders grün. Doch im Kern bleibt sich der Anlass treu. Eine Analyse.
Das Wichtigste in Kürze
- Nächste Woche findet das Weltwirtschaftsforum in Davos statt.
- Vorträge und Debatten drehen sich um den Klimawandel.
Der Klimawandel ist das Thema der Stunde. Das gilt auch für das Weltwirtschaftsforum WEF, welches nächste Woche in Davos GR stattfindet.
Eine Umfrage, die die Veranstalter zuvor unter 750 Entscheidungsträgern durchgeführt haben, zeigt ein deutliches Bild: Umweltprobleme nehmen gleich die fünf obersten Plätze globaler Risiken ein. Gegenüber früheren Umfragen wurden Themen wie Cyberangriffe und Datendiebstahl von den Spitzenplätzen verdrängt.
Ernst nehmen den Klimawandel auch die Veranstalter selbst. «Wie wir den Planeten retten» ist eines der Kernthemen des Forums. Und der Vortrag von Klima-Aktivistin Greta Thunberg wird als eines der sechs Highlights erwähnt.
WEF mit Vegi-Essen statt Fleisch
Und das Umweltbewusstsein geht über das Programm hinaus. Am zweiten Tag der Veranstaltung wird Fleisch und Fisch aus dem Kongresszentrum verbannt. Die WEF-Organisatoren bezeichnen den Vegi-Tag als «Future Food Wednesday».
Wird das WEF also zu einem Öko-Gipfel? Gewiss ist die Sorge der Elite aus Politik und Wirtschaft um die Umwelt real. Auch aus Eigennutzen: Immerhin droht der Klimawandel und dessen Bekämpfung ganze Geschäftsfelder umzuwälzen.
Trotzdem bleibt im Kern das WEF, was es schon immer war: Ein Networking-Anlass für die Weltelite. Firmenchefs und ranghohe Politiker fädeln hinter den Kulissen Deals ein. Nicht ohne Grund hält die Nachrichtenagentur «Bloomberg» den Anlass als «Epizentrum der Globalisierung».
Bestes Beispiel dafür ist US-Präsident Donald Trump. Er kommt nächste Woche bereits zum zweiten Mal nach Davos. Und dem Mann, der den Umweltschutz in den USA zurückfährt, dürfte es am WEF nicht darum gehen, Klimaschutzmassnahmen zu besprechen.
Was Trump in Davos will, hat er während seinem letzten Auftritt klar gezeigt: Die Werbetrommel für die USA rühren. Dabei war das Thema der Veranstaltung ein kompletter Widerspruch zu Trumps America-First-Rede: «Eine gemeinsame Zukunft in einer zersplitterten Welt schaffen.»