Walliserkanne: Zoff um angebliche Gewalt bei Verhaftung

Bei der Verhaftung der Walliserkanne-Wirte soll die Polizei gewaltsam vorgegangen sein. Jetzt widersprechen aber mehrere Augenzeugen gegenüber Walliser Medien.

Der Walliserkanne-Zoff geht ins nächste Kapitel – diesmal gerät ein «Vermittler» ins Visier. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Drei Wirte der Walliserkanne befinden sich aktuell in Untersuchungshaft.
  • Nach deren Verhaftung kamen Vorwürfe über Gewaltanwendung auf.
  • Diverse Zeugen berichten nun das Gegenteil.

Bisher trat Mario Julen eigentlich nur als «ein Vermittler» im Zoff um die Walliserkanne auf. Doch nach seinen jüngsten Kommentaren und Aussagen gerät der Zermatter Unternehmer nun selbst ins Visier. Offenbar muss er nun sogar rechtliche Konsequenzen fürchten.

Die Walliserkanne war zwangsgeschlossen worden, da die Wirte sich weigerten, die Massnahmen gegen das Coronavirus umzusetzen. - Twitter

Auslöser für den schweizweit aufsehenerregenden Streit war, dass die Besitzerfamilie in der Walliserkanne wochenlang auf die Zertifikatspflicht pfiff. Zuletzt eskalierte die Situation mit der Verhaftung von drei Wirten.

Julien zu Gewalt der Beamten: «Mit Stiefeln getreten»

Besagter Mario Julien meldete sich daraufhin zu Wort und kritisierte die Walliser Kantonspolizei heftig. Er sprach am Sonntag von Gewalt, die die Beamten bei der Verhaftung angewendet haben sollen.

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zVg - Ein Wirt der Walliserkanne verjagt im Oktober 2021 die Regionalpolizei Zermatt.

Er beschrieb: «Sohn Ivan wurde mit Stiefeln getreten, sodass er sich die Schulter ausrenkte.» Auch dessen Mutter sei von Beamten mit Stiefeln bearbeitet worden. Nun berichten gegenüber dem «Walliser Bote» aber mehre Zeugen Gegensätzliches.

Unternehmer Mario Julen (58) galt als Vermittler zwischen Behörden und den Betreibern der Walliserkanne. - Instagram/@mariojulen

Demnach ging die Verhaftung der Eltern friedlich und ohne Anwendung von Gewalt vonstatten. Sohn Ivan habe sich gewehrt, weshalb die Polizei «verhältnismässig agiert» habe.

Rechtliche Schritte werden evaluiert

So kommen Zweifel am Wahrheitsgehalt der Aussagen von Julien auf. Auch weil der Unternehmer von 50 anwesenden Beamten gesprochen hatte. De facto sollen aber lediglich 35 Polizisten am Einsatz beteiligt gewesen sein. Wobei offenbar nur die Hälfte davon im Restaurant anwesend war.

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Die Walliser Kantonspolizei ist aufgrund der Aussagen Julens verstimmt. Gegenüber der Zeitung erklärt Polizeisprecher Markus Rieder, es werde derzeit evaluiert, ob rechtliche Schritte gegen den Zermatter Unternehmer eingeleitet werden. Eine Verleumdungsklage steht im Raum.

Mario Julen lässt sich aber nicht von seiner Version abbringen. Er sei zu diesem Zeitpunkt vor Ort gewesen und habe versucht, die Polizisten zu überreden, keine Gewalt anzuwenden. Doch diese hätten die Walliserkanne daraufhin «gestürmt» und in der Folge seien Hilferufe zu hören gewesen.