Unwetter: In diesem Schweizer Dorf blitzt es am meisten

Zurzeit wüten in der Schweiz immer wieder heftige Gewitter. Mit Abstand am stärksten davon betroffen ist das Tessin. Ein Experte erklärt, warum.

Hefitger Unwetter: Das Tessin ist in der Schweiz mit Abstand am häufigsten von Gewittern und Blitzen betroffen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Tessin gewittert es mit Abstand am meisten.
  • Der ungeschlagene Hotspot ist Semione TI.
  • In der Deutschschweiz führen die Liste der Alpstein AI und die Rigi LU an.

Rund 10'000 Mal schlagen Blitze pro Jahr in der Schweiz in Gebäude ein. Dadurch entstehen Schäden von rund zehn Millionen Franken pro Jahr. So führen die Blitze nicht nur zu Stromausfällen, beschädigen elektrische Geräte und lösen Brände aus.

Laut einer Auswertung der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft sind Blitze sogar diejenige Naturgefahr, die nach Lawinen am meisten Opfer mit sich zieht. Das zeigen Zahlen, die dem «Tages-Anzeiger» vorliegen.

Doch nicht überall ist die Anzahl der Blitze, respektive das Risiko gleich hoch. Einige Schweizer Regionen sind dabei viel eher von Unwettern betroffen. Das zeigen Analysen des Blitz-Informationsdienstes des Technologiekonzerns Siemens. Seit 2005 verortet dieser die Blitzeinschläge.

Und die Ergebnisse sind eindeutig: Mit Abstand am häufigsten gewittert es im Tessin. Danach kommen Teile der Zentralschweiz, sowie der Alpstein AI und der Jura.

Unwetter: Semione TI ist Gewitter-Hotspot

Die Liste ist aufgeteilt nach Gemeinden. Und dort zeigt sich: Die ersten hundert Plätze werden allesamt belegt von Tessiner Orten. Der ungeschlagene Hotspot ist Semione TI. Dort schlagen pro Jahr 13 Blitze pro Quadratkilometer ein. Danach folgen Miglieglia TI, Isone TI und Mezzovico-Vira TI. Dort sind es jeweils über zehn Blitze.

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Die Gründe sind nachvollziehbar: So ist es im Tessin vorwiegend warm und feucht. Und ein Experte erklärt: Wenn feuchtwarme Mittelmeerluft aus dem Süden an die Alpenkette gedrückt werde, entstünden so Gewitterwolken mit starken Auf- und Abwinden. «Das Aufsteigen der Luft in eine kühlere Umgebung ist Voraussetzung dafür, dass sich die elektrische Ladung in den Wolken entlädt», so Stephan Thern, Leiter des Informationsdienstes Blids gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Alpstein und Rigi in der Deutschschweiz am meisten betroffen

In der Deutschschweiz blitzt es auf dem Säntis im Alpstein und auf der Rigi am meisten. Auf beiden Bergen sind hohe Antennen zu finden. «Mit seiner exponierten Lage in den Voralpen, direkt am Rand des Flachlands, und den vielen Antennen und Gebäuden auf dem Gipfel zieht der Säntis Blitze regelrecht an», so Thern zur Zeitung.

Die in der Deutschschweiz am meisten betroffene Gemeinde ist demnach Schwende AI. Sie grenzt an den Alpstein. Neun Blitze schlagen dort durchschnittlich pro Jahr und Quadratkilometer ein.

Auch die Zentralschweiz mit den Kantonen Ob- und Nidwalden sowie Schwyz ist als Ganzes von einer erhöhten Gewittertätigkeit betroffen.