Ukraine-Krieg: Maria (28) muss zurück nach Russland

Wegen dem Ukraine-Krieg flüchtete Maria (28) in die Schweiz. Nun muss sie zurück in ihr Heimatland Russland, wo ihr bis zu 15 Jahre Haft drohen.

Zu Beginn des Ukraine-Kriegs kam Maria (28) in die Schweiz. Nun muss sie zurück nach Russland, wo ihr bis zu 15 Jahre Haft drohen. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Maria (28) flüchtete wegen dem Ukraine-Krieg aus Russland in die Schweiz.
  • Wegen der Teilnahme an Anti-Kriegs-Demos drohen ihr bis zu 15 Jahre Haft.
  • Weil ihr Visum ausläuft, muss sie nun aber in wenigen Tagen wieder zurück.

In wenigen Tagen wird Maria (28) die Schweiz verlassen müssen. In ihre Heimat Russland zurückzukehren bedeutet für sie aber, sich in Gefahr zu begeben.

Die Studentin hat nämlich in Russland und auch in der Schweiz an «antirussischen» Protesten teilgenommen. Als der Ukraine-Krieg begonnen hat, ist sie mit ihrer Familie aus dem Land geflüchtet.

«Wir sind hierhergekommen, weil wir Angst hatten, dass die Grenzen geschlossen werden könnten», erklärt sie in der SRF-Sendung «10vor10». Während ihre Halbgeschwister die Schweizer Staatsbürgerschaft haben, erhielt Maria lediglich ein Besuchervisum. Dieses läuft jetzt ab.

In ihrem eigenen Land fühlt sich die 28-Jährige aber ständig bedroht. «Unsere Regierung ist sehr gut darin, allen Leuten Angst zu machen. Ich habe ständig Angst, egal was ich tue», sagt sie. Deshalb versucht Maria jetzt, einen Studienplatz an einer Schweizer Universität zu bekommen, damit sie Russland legal verlassen kann.

Nach Demo gegen Ukraine-Krieg: Maria drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis

Wer nicht mit der russischen Regierung einverstanden ist, für den ist das Leben seit dem Ukraine-Krieg noch schwerer geworden. Der Kreml hat unter anderem neue Gesetze gegen Medien- und Meinungsfreiheit erlassen.

So kann ein Gericht jegliche Unterstützung eines anderen Staates nun als Landesverrat deuten. Das bereitet Maria, die an Demonstrationen gegen den Ukraine-Krieg teilgenommen hat, grosse Sorgen: «Gemäss Gesetz könnte ich bis zu 15 Jahre ins Gefängnis kommen», meint sie.

Der russische Oppositionelle Alexej Nawalny ist hinter Gitter zu sehen. - Sergey Ponomarev/AP/dpa

Trotz dieser Bedrohung ist es für Russinnen und Russen extrem schwer, in der Schweiz Asyl zu bekommen. Solange sie nicht beweisen können, dass sie in ihrer Heimat in Lebensgefahr schweben, dürfen sie nicht bleiben.

Petition will Asyl für regierungskritische Russen vereinfachen

Diese Hürden möchte eine Petition nun etwas niedriger machen. Gemäss Nationalrat und Mitunterzeichner Balthasar Glättli (Grüne) zielt dies vor allem auch auf russische Deserteure und Kriegsdienstverweigerer ab. Diese sollen dank humanitären Visa einen Weg ins Ausland finden können, sagt er bei «10vor10».

Umfrage

Sollen regierungskritische Russen in der Schweiz Asyl bekommen?

Ja, für sie ist es in Russland gefährlich.
59%
Nein, für sie sollen dieselben Regeln wie für andere Flüchtlinge gelten.
41%

Die Kampagnenorganisation Campax reicht die Petition voraussichtlich noch am heutigen Freitag bei der Bundeskanzlei in Bern ein. In drei Wochen sind rund 6500 Unterschriften zusammengekommen.