Serafe AG beschert Multimillionär ein Vermögen
Die Serafe AG treibt seit 2019 die Rundfunkgebühren für private Haushalte ein. Von dem erwirtschafteten Überschuss profitiert jedoch ein Privatmann.

Die Erhebung der Radio- und TV-Gebühren in der Schweiz sorgt immer wieder für Diskussionen. Besonders die Rolle der Serafe AG steht zunehmend im Rampenlicht.
Viele Bürger fragen sich, wie die Einnahmen aus den Gebühren verwendet werden. Aktuelle Recherchen zeigen, dass dabei nicht nur der Service public profitiert, sondern auch private Akteure erhebliche Gewinne erzielen.
Das Geschäftsmodell der Serafe AG
Die Serafe AG ist seit 2019 für das Eintreiben der Radio- und Fernsehgebühren verantwortlich. Sie erhält dafür einen festen Betrag pro Haushalt, unabhängig davon, wie hoch die tatsächlichen Kosten sind.

Dieses Geschäftsmodell garantiert der Firma stabile und hohe Einnahmen. Die Differenz zwischen den Einnahmen und den Ausgaben bleibt als Gewinn bei der Serafe AG und ihren Eigentümern.
Gebührenverwendung: Wer bekommt wie viel?
Die Schweizer Bevölkerung zahlt europaweit die höchsten Radio- und TV-Gebühren: Pro Haushalt sind es derzeit 335 Franken im Jahr.
Der grösste Teil der eingenommenen Gebühren wird an die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft und verschiedene private Radio- und TV-Stationen weitergeleitet. Die SRG finanziert damit ihre Programme in allen vier Landessprachen.

Ein kleinerer Teil bleibt bei der Serafe AG als Entschädigung für den administrativen Aufwand. Dazu zählen das Verschicken von Rechnungen, das Verwalten von Adressdaten und die Bearbeitung von Ausnahmen oder Reklamationen.
Privatleute profitieren
Die Gewinne, die Serafe mit dem Inkasso der Gebühren erzielt, sind beachtlich. Ein grosser Teil dieser Überschüsse landet laut einer Recherche der «NZZ» beim Westschweizer Multimillionär Cédric Moret, der massgeblich an der Firma beteiligt ist.

Für viele Gebührenzahler ist es überraschend, dass ein privater Unternehmer so stark von den öffentlichen Abgaben profitiert. Die Kritik an diesem System wächst, da die Gewinne weit über die eigentlichen Kosten für die Dienstleistung hinausgehen.
Die Serafe argumentiert, dass sie ihre Dienstleistung effizient und günstiger als die Vorgängerin Billag erbringt. So spare sie dem Bund Kosten.
Transparenz und Kritik
Immer mehr Stimmen fordern mehr Transparenz darüber, wie die Gebührengelder verwendet werden. Die Tatsache, dass ein erheblicher Teil der Einnahmen nicht direkt dem Service public zugutekommt, stösst auf Unverständnis.
Auch Politiker und Konsumentenschützer verlangen eine Überprüfung des aktuellen Systems. Sie sehen die Gefahr, dass das Vertrauen in die Medienfinanzierung Schaden nimmt.
Einige Experten schlagen vor, das Inkasso wieder in staatliche Hände zu legen. Andere fordern zumindest eine stärkere Regulierung und Offenlegung der Finanzen.