Gericht in Waadt verurteilt zwölf Klimaaktivisten

Das Kantonsgericht Waadt hat zwölf Klima-Aktivisten wegen der Besetzung einer Bank-Filiale der Credit Suisse in zweiter Instanz verurteilt.

Klima-Aktivisten demonstrieren nach dem Entscheid vor dem Gericht in Lausanne. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwölf Klima-Aktivisten wurden in Waadt wegen der Besetzung einer CS-Filiale verurteilt.
  • Die Verurteilten erhalten Geldstrafen auf Bewährung und Bussgeldern.

Das Waadtländer Kantonsgericht hat den Freispruch für zwölf Klimaaktivisten aufgehoben, die eine Bankfiliale besetzt hatten. In zweiter Instanz wurden die jungen Leute, mehrheitlich Studenten, am Donnerstag in Lausanne zu Geldstrafen auf Bewährung und Bussgeldern verurteilt.

Pro-Klima-Aktivisten demonstrieren nach dem Schuldspruch im Prozess gegen 12 Pro-Klima-Aktivisten des LAC-Kollektivs. - Keystone

Das Waadtländer Kantonsgericht entschied anders als die erste Instanz. Die zwölf Personen hätten demnach nicht aus Gründen eines «rechtfertigenden Notstandes» heraus gehandelt. Ihre Aktion sei nicht geeignet gewesen, die Treibhausgasemissionen einzudämmen oder zu reduzieren.

Bank-Filiale der Credit Suisse in Lausanne besetzt

Die Aktivisten hatten im November 2018 eine Filiale der Credit Suisse in Lausanne besetzt. Dies, um gegen die Finanzierung fossiler Brennstoff-Geschäfte zu protestieren. Die Bank zeigte sie wegen Hausfriedensbruch an.

Der Generalstaatsanwalt des Kantons Waadt, Eric Cottier, links, reagiert nach dem Schuldspruch im Prozess gegen 12 Pro-Klima-Aktivisten. - Keystone

Ein Richter in Renens hatte die zwölf im Januar dieses Jahres zunächst freigesprochen, weil der Protest friedlich verlaufen sei. Das Verhalten der Aktivisten sei angesichts der drohenden Klimakatastrophe «notwendig und angemessen» gewesen, so die Begründung. Die Staatsanwaltschaft war aber gegen den Freispruch in Berufung gegangen. Die Credit Suisse weist Vorwürfe zurück, sie betreibe besonders klimaschädliche Geschäfte.

Der Waadtländer Generalstaatsanwalt Eric Cottier hatte den Fall im Januar nach dem unerwarteten Freispruch übernommen. Er legte Berufung gegen das erstinstanzliche Urteil ein. ER argumentierte, dass ein Gericht nicht für die Behandlung von Klimaproblemen zuständig sei, sondern für die Anwendung der Gesetze.