Ukraine Krieg: Putin-Sprecherin bestätigt Oligarchen-Zoff im Kreml

Immer wieder wird über Streitigkeiten im Kreml gemutmasst. Eine offizielle Sprecherin hat die Zwiste nun mitten im Ukraine-Krieg bestätigt – öffentlich.

Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, hat Kreml-interne Streitigkeiten zugegeben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Kreml-Sprecherin hat Streitigkeiten in der russischen Elite bestätigt.
  • Wladimir Putin tut sich gemäss dem ISW schwer, ein einheitliches Narrativ zu verbreiten.
  • Wegen des Zoffs im Kreml sei dies momentan auch nicht möglich.

Der Kreml steht im Ukraine-Krieg unter hohem Druck. Die russische Führung unter Wladimir Putin hat an der Front wenige Erfolge vorzuweisen.

Intern kommt es währenddessen zu Streitigkeiten. Eine öffentliche Bestätigung dafür lieferte am Samstag überraschenderweise Maria Sacharowa – die ranghohe Sprecherin des Aussenministeriums.

Kein Sowjet-Informationsbüro möglich

Bei einem Forum in Moskau war auch die 47-jährige Pressechefin vor Ort. Thema war unter anderem das sowjetische Informationsbüro im letzten Jahrhundert.

Dieses verbreitete während und nach dem Zweiten Weltkrieg Informationen über den Kriegsverlauf und Propaganda an in- und ausländische Agenturen.

Sacharowa erklärte, dass ein modernes Äquivalent, um Russlands internen Informationsraum im Ukraine-Krieg zentral zu kontrollieren, derzeit nicht errichtet werden könne.

Der Grund: Es gäbe Streitigkeiten unter den Kreml-Eliten.

Das Institute for the Study of War (ISW) sieht sich nach der Aussage Sacharowas in «mehreren und langjährigen Einschätzungen» bestätigt. Denen zufolge verschlechtert sich die Dynamik im Kreml-Regime schon seit einer Weile. Grund sind Machtkämpfe zwischen wichtigen Mitgliedern von Putins innerem Kreis.

Kreml schafft im Ukraine-Krieg kein einheitliches Narrativ

Nun scheint klar, dass Russlands Führung auch weniger Kontrolle über das Narrativ des Kriegs und den Informationsfluss nach Aussen hat. Offenbar könne Putin weder dieses Problem lösen noch die Kontrolle zurückerlangen, schreibt die US-Denkfabrik weiter. Das macht es für ihn schwieriger, der Öffentlichkeit ein einheitliches Bild des Krieges zu propagieren.

Wieso die erfahrene Sprecherin des Aussenministeriums den Streit im Kreml öffentlich zugibt, ist unklar.

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Gemäss dem ISW könnte sie die Erwartungen russischer Militärblogger dämpfen. Demnach sei es dem Kreml momentan wohl nicht möglich, ein einheitliches Narrativ «oder möglicherweise sogar eine einheitliche Politik» zu bilden.