Rumänien: George Simion könnte rechtsextremen Triumph ermöglichen
George Simion dominiert die Präsidentschaftswahl in Rumänien und verspricht einen radikalen Kurswechsel. Experten warnen vor einer neuen Ära des Nationalismus.

George Simion hat in der ersten Runde der rumänischen Präsidentschaftswahl einen deutlichen Sieg errungen. Laut «Tagesschau» erhielt der Chef der rechtsradikalen Partei AUR rund 41 Prozent der Stimmen.
Damit zieht er als klarer Favorit in die Stichwahl gegen den liberalen Bukarester Bürgermeister Nicusor Dan ein.
Simions Wahlkampf war geprägt von Nationalismus, Anti-EU-Rhetorik und der Nähe zum prorussischen Politiker Calin Georgescu. Wie «taz» berichtet, versprach Simion, das Programm Georgescus umzusetzen und trat demonstrativ gemeinsam mit ihm im Wahllokal auf.

Simion bezeichnet sich selbst als «Systemsprenger» und will die politische Elite Rumäniens «wegfegen».
Seine Partei AUR steht für eine ultranationalistische Agenda. Simion fordert die Vereinigung Rumäniens mit der Republik Moldau und Teilen der Ukraine, was ihm Einreiseverbote in beide Länder eingebracht hat.
Laut «FAZ» begann Simion seine politische Karriere als Fussball-Ultran und entwickelte sich rasch zum Wortführer der Souveränisten.
Schockwellen für die EU
Simion sieht sich als rumänischer «Maga-Präsident» und bezieht sich offen auf Donald Trump. Wie «Telepolis» berichtet, will er Rumänien an erste Stelle setzen und folgt Trumps Vorbild.
Seine Skepsis gegenüber weiterer Militärhilfe für die Ukraine und seine Nähe zu prorussischen Kräften sorgen in Brüssel für Unruhe.
Rumänien ist ein Schlüsselstaat für die EU und die NATO. Simions Wahlerfolg könnte die proeuropäische Ausrichtung des Landes gefährden, wie «BR» analysiert.
Rumänien: Wahlkampf voller Kontroversen
Der Wahlkampf war von Desinformationskampagnen und schmutzigen Tricks überschattet. Wie «t-online» berichtet, gab es zahlreiche Vorwürfe gegen Simion und seine Partei.
Trotzdem gelang es ihm, mit einer aggressiven Social-Media-Strategie vor allem im Ausland lebende Rumänen zu mobilisieren.

Sein politischer Stil ist konfrontativ. Simion inszeniert sich als Stimme des «wahren Volkes» und nutzt jede Gelegenheit, um sich gegen das politische Establishment zu positionieren.
Ob Simion tatsächlich Präsident wird, entscheidet sich in der Stichwahl am 18. Mai.