EU-Arzneimittelbehörde prüft mögliche Nierenschäden durch Remdesivir

Mehrere Patienten erlitten nach der Behandlung mit Remdesivir Nierenschäden. Nun wird ein möglicher Zusammenhang mit dem Corona-Medikament untersucht.

Eine Dosis des möglichen Corona-Mittels Remdesivir. - POOL/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Einige Corona-Patienten erlitten nach der Behandlung mit Remdesivir Nierenschäden.
  • Es ist möglich, dass die Schäden durch das Coronavirus selbst verursacht wurden.
  • Die EU-Arzneimittelbehörde prüft die Angelegenheit nun.

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA prüft nach eigenen Angaben Berichte über mögliche Nierenschäden durch die Einnahme des Corona-Medikaments Remdesivir.

Es lägen Berichte vor, wonach einige Patienten mit der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 nach der Einnahme des Medikaments akute Nierenschäden erlitten hätten, erklärte die Behörde am Freitag.

Nun werde untersucht, ob es einen ursächlichen Zusammenhang gebe. Es sei ebenso möglich, dass Covid-19 selbst Nierenschäden verursachen könnte.

Remdesivir im Schnellverfahren zugelassen

Die EU-Kommission hatte Remdesivir auf Empfehlung der EMA Anfang Juli im Schnellverfahren für die Behandlung von Corona-Patienten zugelassen. Zur Bedingung wurde dabei gemacht, dass die Wirkung und mögliche Nebenwirkungen des Mittels weiter untersucht werden.

Die EU-Kommission hat Remdesivir auch für Europa zugelassen. - keystone

Die EMA empfiehlt die Zulassung von Remdesivir ausschliesslich für die Behandlung von erwachsenen Corona-Patienten sowie von Jugendlichen ab zwölf Jahren, die an einer Lungenentzündung leiden und mit Sauerstoff versorgt werden müssen.

Die Bewertung fusst im Wesentlichen auf einer Studie des US-Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID). Darin heisst es, dass Remdesivir die Behandlung von Corona-Patienten erheblich beschleunigen, jedoch vermutlich nicht die Sterblichkeitsrate senken könne.

Remdesivir wurde von dem US-Konzern Gilead eigentlich zur Behandlung von Ebola entwickelt. In den USA und Japan erhielt das Medikament bereits Ausnahmegenehmigungen für die Behandlung von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus.