Ukraine Krieg: Russen greifen Putin erstmals öffentlich an

Russen bringen im Ukraine-Krieg zum ersten Mal ihre offene Empörung über die hohe Anzahl von toten Soldaten zum Ausdruck. Ihnen drohen harte Strafen.

Russen kritisieren auf Twitter erstmals Putins Kriegsführung. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Russen äussern sich zum ersten Mal auf Social Media zu den vielen Todesopfern.
  • Sie kritisieren damit Putins Kriegsführung.

19'000 russische Soldaten sollen gemäss neusten Zahlen der Ukraine im Ukraine-Krieg bereits getötet worden sein. Die Todesfälle von überwiegend jungen Soldaten lösen immer mehr Bestürzung aus.

Wie diverse internationale Medien nun berichten, äussern sich immer mehr Russen online über die Toten und zeigen ihre Bestürzung. Obwohl sie dies eigentlich nicht dürften und dabei strenge Strafen in Kauf nehmen.

Tote Russen im Ukraine-Krieg sind häufig sehr jung

Ein Fall, der zuletzt für mächtig Gesprächsstoff sorgt, ist der tote Panzerfahrer Alexei Veselkov. Er ist nur einer von Tausenden, die Wladimir Putin in der Ukraine in den Tod geschickt hatte.

Erst 24 Jahre alt war er, als er starb. Erst vor kurzem war seine Tochter geboren worden. Diese wächst nun ohne Vater auf.

«Es ist unerträglich, das zu sehen und zu lesen», schreibt jemand. Und jemand anderes kommentiert: «Er sieht aus wie 17. Es ist so traurig, so viele unserer Männer sind gestorben.»

Ein Dritter ergänzt: «Er ist ein Kind – wann wird das enden? Wer braucht den Ukraine-Krieg?» Und wiederum ein anderer fragt: «Wann wird dieser Alptraum enden?»

Die Frage, wie viele tote Soldaten es noch werden, beschäftigt die Russen. «Wann wird es endlich enden? Es tut so weh, über diese frisch verstorbenen Männer zu lesen. Jeden Tag neue Gesichter», beklagt eine junge Russin.

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Die Kommentare stammen alle von Twitter- und Facebook-Einträgen – auch wenn Instagram und Co. in Russland eigentlich gesperrt sind.

Viele Russen nutzen aber einen VPN-Dienst, durch den zuerst eine Verbindung zu einem Server aufgebaut wird. Der Server, welcher in einem anderen Land steht, schickt die gewünschte Seite dann komplett verschlüsselt zurück. So ist die Netzüberwachung schwer bis unmöglich – für Russen ein Trick, um soziale Medien trotz Sperre nutzen zu können.