Wendy Holdener: Neuer Coach Klaus Mayrhofer im Interview
Das Wichtigste in Kürze
- Klaus Mayrhofer wird neuer Trainer von Wendy Holdener.
- Im Interview spricht der 47-Jährige über seine Beweggründe und neue Arbeit.
- Mayrhofer gibt zum Schluss noch ein «Versprechen» ab.
Der Österreicher Klaus Mayrhofer ist der neue Trainer im Team von Wendy Holdener. Im Interview mit «skinews.ch» spricht der 47 Jahre alte Coach über seine Beweggründe, künftig für Swiss Ski tätig zu sein. Thema ist auch seine aktuelle und künftige Arbeit mit der Team-Olympiasiegerin und mehrfachen Weltmeisterin.
Nau.ch: Klaus Mayrhofer, Sie sind heute von Swiss Ski als neues Mitglied im Trainerstab präsentiert worden. Ist es korrekt, dass sie die Nachfolge von Werner Zurbuchen antreten und sich um Wendy Holdener kümmern werden?
Klaus Mayrhofer: «Ja, das stimmt.»
Entscheidung war schnell gefällt
Nau.ch: Wie ist der Kontakt zu Swiss Ski zustande gekommen und konnten Sie Ihre Entscheidung schnell fällen?
Klaus Mayrhofer: Ich erhielt einen Anruf von Frauen-Chef Beat Tschuor, dass Wendy Holdener einen Nachfolger für ihren bisherigen Trainer Werner Zurbuchen sucht. Ich wurde gefragt, ob ich Interesse hätte. Mit einer Top-Athletin wie Wendy zusammenzuarbeiten, ist ein sehr reizvolles, interessantes Angebot. Die Entscheidung, es anzunehmen, war schnell gefällt.
Nau.ch: Sie ersetzen mit Zurbuchen einen langjährigen Weggefährten und eine enge Bezugsperson von Holdener. Sie setzen sich mit diesem Engagement unter Erfolgsdruck. Worin liegt der besondere Reiz, mit einer bereits erfolgreichen Athletin arbeiten zu können?
Klaus Mayrhofer: Die Arbeit als Trainer ist immer mit Erfolgsdruck verbunden. Wendy hat soviel Potenzial, und dieses wollen wir gemeinsam voll ausschöpfen. Das spornt an.
Nau.ch: Kennen Sie Wendy Holdener bereits gut und wissen Sie, wie die Athletin auf bestimmte Situationen reagiert? Anders gefragt: haben Sie von Werner Zurbuchen – in Anspielung auf Wendy Holdeners Kopfsponsor – eine «Wendy-Betriebsanleitung» bekommen?
Klaus Mayrhofer: Ich kenne Wendy schon seit etlichen Jahren. Wir haben, als ich Cheftrainer von Sarka Strachova (ehemalige Zahrobska, die Red.) war, des Öfteren miteinander trainiert und ich habe mir natürlich ein Bild von ihr gemacht. Des Weiteren war ich im Rahmen der Jobübernahme öfters in Kontakt mit Werner Zurbuchen, um wichtige Informationen zu erhalten.
Momentan gilt es, intensive Videoanalyse zu betreiben und per Skype gemeinsam mit Wendy zu arbeiten. Eine Betriebsanleitung, wie Sie es formulieren, brauche ich nicht. Es ist gut, unvoreingenommen an etwas Neues heranzugehen.
Kondi-Programm und Skype-Besprechungen
Nau.ch: Sie haben sich bestimmt mit Wendy Holdener bereits abgesprochen. Wo und wie setzen Sie für die nächsten Wochen/Monate – mit der Ungewissheit, wann es losgehen kann – die Schwerpunkte?
Klaus Mayrhofer: Christian Brill, der Konditionstrainer unserer Gruppe, hat für Wendy ein gut durchdachtes, intensives Kondi-Programm zusammengestellt. Bei dem auch ich mein Know-How einbringen konnte. Das steht momentan im Vordergrund für die Vorbereitung des Schneetrainings.
Per Skype besprechen Wendy und ich darüber hinaus sämtliche skitechnischen Details aller Disziplinen. Wann der erste Schneekurs stattfinden kann, wird sich zeigen.
Nau.ch: Zuletzt haben Sie im ÖSV Eva-Maria Brem betreut. Die Rückkehr an die Spitze ist der Tirolerin (noch) nicht geglückt? Warum wollten Sie den Weg mit Brem nicht weiter gehen?
Klaus Mayrhofer: Eva Maria Brem ist top vorbereitet für ihre nächsten Erfolge. Nach einer Verletzung dauert es eben manchmal, bis man wieder ganz vorne mitmischt. Warum ich nicht mit Eva weiterarbeite? Wendys Angebot ist mir dazwischen gekommen…
Langjährige Erfahrung soll Wendy Holdener helfen
Nau.ch: Ist Ihre jüngste Vergangenheit als Trainer auch ein Hinweis darauf, dass Sie Wendy Holdener primär im Riesenslalom weiterhelfen sollen?
Klaus Mayrhofer: «Nein, ich greife nicht nur auf die Kenntnisse meiner jüngsten Vergangenheit zurück. Ich habe langjährige Erfahrung in allen Disziplinen – genau das sollte Wendy nun zugutekommen.»
Nau.ch: Sie kennen dank der Arbeit mit Sarka Strachova und Eva-Maria Brem die Arbeit mit einzelnen Sportlerinnen. Die Aufgabe bringt womöglich auch eine engere Bindung als Vertrauensperson mit sich. Ist diese Aufgabe fordernder, als wenn sie eine kleine Gruppe mit drei, vier Athletinnen betreuen würden?
Klaus Mayrhofer: «Vertrauen und Respekt sind die Grundlage für das gemeinsame Arbeiten. Einen Athleten oder eine Athletin ganz an die Spitze zu bringen, ist immer eine Herausforderung. Egal, ob eine Athletin mit vielen Disziplinen oder mehrere Athletinnen mit wenigen Disziplinen – das fordert natürlich.»
Klaus Mayrhofer: «Wendy wird ganz oben stehen»
Nau.ch: Wendy Holdener wird medial immer wieder auf den noch fehlenden Weltcupsieg im Slalom angesprochen. Wie begegnen Sie diesem Umstand? Warum soll es dank Ihnen gelingen, im WM-Winter diesen fehlenden Stein ins Mosaik einfügen zu können?
Klaus Mayrhofer: «Wendy arbeitet sehr hart an sich und bei unserer gemeinsamen Arbeit sind wir schon sehr im Detail. Genau diese Details gilt es zuerst im Training und dann bei den Rennen umzusetzen. Gerade im Slalom konnte ich auch Sarka Strachova wieder aufs Podest bringen – und Wendy wird ganz oben stehen.»