Wasmeiers famoses Olympia 1994 - «Doch nicht so einfach»

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Italien,

So ein Coup ist keinem anderen deutschen Skirennfahrer davor oder danach gelungen. Mit seinem Doppel-Gold bei Olympia schrieb Markus Wasmeier Sporthistorie. 25 Jahre ist der Coup von Lillehammer her - ein Erlebnis von damals rührt den Bayern aber immer noch zu Tränen.

Markus Wasmeier zeigt 1994 seine Goldmedaille nach seinem Sieg im Super-G bei den XVII. Olympischen Winterspielen. Foto: Harry Melchert
Markus Wasmeier zeigt 1994 seine Goldmedaille nach seinem Sieg im Super-G bei den XVII. Olympischen Winterspielen. Foto: Harry Melchert - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Erinnerung an Lillehammer 1994 treibt Markus Wasmeier auch 25 Jahre nach seinem Olympia-Triumph noch Tränen in die Augen.

Der Oberbayer hatte bei den Winterspielen im Super-G geführt und Gold kurz vor Rennende sicher.

Er wollte aber partout nicht zu früh jubeln - 1992 war er in Albertville auf Bronze-Kurs in der Abfahrt noch abgefangen worden. «Da war eine innere Anspannung, eine Stunde lang», erzählt er. «Ich habe mich nicht richtig freuen können.» Dann aber kletterte plötzlich sein Vater über die Absperrung im Zielbereich. «Und in dem Moment, als wir uns umarmten, ist dann eigentlich alles weggebrochen. Das war der Moment, in dem ich wusste: Ich hab's!»

Wasmeiers Augen glitzern, wenn er ein Vierteljahrhundert nach seinem wintermärchenhaften Karrierehöhepunkt von Olympia in Norwegen erzählt. Und von Jahr zu Jahr, von Grossereignis zu Grossereignis ohne einen deutschen Gold-Nachfolger wird klarer, wie aussergewöhnlich die beiden Olympiasiege in Super-G und Riesenslalom doch waren. Von «wirklich einem Geschenk» spricht der inzwischen 55-Jährige heute.

An jenem 17. Februar 1994 hatte kaum jemand mit Wasmeier gerechnet. Der eigenwillige Sportler vom Schliersee schien just im Spätherbst der Karriere im Abwärtstrend zu sein und einmal mehr zu bestätigen, dass er bei wichtigen Events nicht abliefern kann. 1988 in Calgary etwa fädelte er im Super-G beim ersten Tor ein, in Albertville vier Jahre danach folgte der bittere vierte Platz. Und in Lillehammer ging Olympia mit einem ernüchternden 36. Rang in der Abfahrt los. «Im Deutschen Haus haben meine Familie und ich nicht mal einen Platz bekommen. Ich kam mir vor wie ein Verbrecher», erzählte er einmal.

Das änderte sich freilich an dem bitterkalten Donnerstagvormittag bei minus 15 Grad im Skigebiet von Kvitfjell, als er mit Startnummer vier im Super-G zu Olympia-Ehren raste. «Immer am Jahrestag schau ich mir mit Freunden die Filme von damals an», erzählt Wasmeier der Deutschen Presse-Agentur und scherzt dann in seinem typisch oberbayerischen Dialekt: «Und i bin jedes Mal wieder froh, wenn i gwinn.»

Seither hat das kein Mann aus Deutschland mehr geschafft. «Über die letzten 25 Jahre habe ich mitgekriegt, dass es doch nicht so einfach ist, diese Medaille zu holen. Ich dachte, das passiert doch locker», sagte er. «Du musst schon ein gewisser Killer sein», meint Wasmeier. Der aktuell am Kreuzband verletzte Thomas Dressen oder auch Stefan Luitz im Riesenslalom sind für ihn Kandidaten auf einen Titel.

Mit den Gold-Erfolgen Wasmeiers aber dürfte kaum etwas vergleichbar sein, dafür waren die Winterspiele in Lillehammer für Sportler und Fans einfach zu perfekt. Wetter, Schnee, zigtausend begeisterte Zuschauer, «ein Festival, unglaublich», findet Wasmeier.

Inzwischen sind die Ausrichter für Winterspiele in Russland, Korea und China, der Reiz an Olympia ist für Wasmeier verloren gegangen. Er findet das schade, auch weil ihm die Winterspiele den Weg nach der aktiven Renn-Karriere geebnet haben. In Schliersee führt er ein Freilicht-Heimatmuseum, das er ohne Lillehammer nicht hätte aufbauen können. «Als gemeinnütziges Projekt lebst du von Spenden», erklärt der langjährige TV-Experte. «Und niemand spendet dir was, wenn du Huber oder Maier heisst, wohl aber als Olympiasieger Wasmeier.»

Das Museum hat der gelernte Restaurator und Kirchenmaler gegen manch einen Widerstand vorangetrieben - schon zu Sportlerzeiten war er zäh und meinungsstark. «Mein Vorteil war, dass ich nie in eine Schablone gepasst habe», sagt er. Als Allesfahrer fand er im Team des Deutschen Skiverbands keine Trainingsmöglichkeiten, also trainierte er mit den Norwegern um Rekord-Olympiasieger Kjetil Andre Aamodt und Lasse Kjus.

Aamodt übrigens würde dem «Wasi» gleich mehrere seiner insgesamt acht Olympia-Medaillen geben, wenn er dafür vor heimischem Publikum 1994 Gold statt einmal Silber und zweimal Bronze gewonnen hätte. Aber die Triumphe bleiben bei Wasmeier - und zur Sicherheit schaut er sich die Rennen einfach immer wieder rund um den 17. Februar auf Video an.

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