Tanja Frieden: «Zeige Kunden Wege auf, wie sie auf ihr Herz hören»

Andrea Schüpbach
Andrea Schüpbach

Frankreich,

Tanja Frieden arbeitet nach ihren Flitterwochen wieder als Energy-Coach. Mit Nau.ch spricht die Olympia-Siegerin 2006 über ihre Hochzeit und die Arbeit.

Tanja Frieden
Tanja Frieden machte in den Flitterwochen ihre ersten Meter mit dem Wing-Foil. (Foto: Andy Witschi) - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Tanja Frieden ist zurück aus den Flitterwochen.
  • Nun arbeitet die Snowboard-Olympia-Siegerin von 2006 wieder als Energy-Coach.
  • Gegenüber Nau.ch erzählt die 44-Jährige, warum sie mit der Hochzeit so lange gewartet hat.

Tanja Frieden (44) hat Ende Juli ihren langjährigen Freund Marc Ramseier (46) geheiratet. Die beiden gaben sich auf einem Stand-up-Paddle das Jawort. «So ein kurzes Wort und dennoch so schwierig ... für mich», kommentierte die Olympia-Siegerin von 2006 in Turin.

Gleich danach ging es für das Paar in die Flitterwochen. Auch diese genossen die beiden auf dem Wasser – diesmal etwas gemütlicher: Das Ehepaar verweilte gemeinsam auf einem Katamaran in Korsika.

Nun ist Tanja Frieden zurück im Arbeitsalltag. Im Interview mit Nau.ch spricht die Frisch-Vermählte über ihren Job als Energy-Coach – und die Flitterwochen mit Freunden und Familie.

Nau.ch: Nach einer Woche in den Flitterwochen sind Sie nun zurück im Alltag. Wie läuft's?

Tanja Frieden: Obwohl ich sagen muss, dass ich auch noch länger auf dem Wasser geblieben wäre: Ich habe mich auch wieder auf meine Kunden gefreut. Ich bin jemand, der gerne längerfristig denkt und arbeitet.

Mit meinen Kunden arbeite ich an ihrem Energiemanagement, Mindset und an den Lebenseinstellungen. Alles langfristige Ziele. Deshalb bin ich froh, dass ich nun meine Arbeit wieder aufnehmen kann.

Sie arbeiten als Energy-Coach und Expertin «für unlogische Ziele». Was ist für Sie ein unlogisches Ziel?

Unlogische Ziele sind Ziele, welche man zu Beginn gar nicht für realisierbar hält.

Wie zum Beispiel Ihr Olympia-Gold 2006?

Genau. Es sind Ziele, die man im Innern aber trotzdem sehr gerne erreichen würde. Unlogische Ziele sind immer Herzensziele.

Mein Olympia-Sieg war auch nicht logisch, ebenso mein ganzer Weg als Spitzensportlerin. So ein Weg ist selten linear. Der logische Weg ist, dass man eine Ausbildung macht und sich dann hocharbeitet. In meiner Arbeit als Energy-Coach geht es aber nicht um «höher, besser, schneller». Es geht um Lebenseinstellungen und darum, sich von hindernden Konstrukten und Denkmustern zu lösen.

Ein unlogisches Ziel kann auch sein, dass jemand einfach einmal etwas anderes machen will, obwohl viele im Umfeld sagen: «Spinnst du?»

Welche Kunden sind bei Ihnen an der richtigen Adresse?

Meine Kundinnen und Kunden fühlen, wenn sie zu mir kommen sollen. Es sind Menschen, die gerne Dinge tun würden, die sie schon lange in ihrem Herzen tragen. Menschen, denen es eigentlich gut geht, aber im Innern fühlen sie eine gewisse Leere, eine innere Sehnsucht.

Was, wenn alles anders wäre? Wenn sich jemand diese Frage schon einmal gestellt hat, dann ist die Person bei mir genau an der richtigen Adresse. Ich begleite sie, sich aus den eigenen Konstrukten zu lösen und diese zu überdenken.

Wann bewerten Sie eine Sitzung als gelungen?

Eigentlich immer. Zudem ist es der falsche Ansatz. Es geht nicht darum, dass ich zufrieden bin. Ich zeige meinen Kunden nur Wege auf, wie sie auf ihr Herz hören können. Bewertungen gibt es bei mir nicht.

Ich muss immer wieder sagen, dass ich Coach bin – nicht Berater. Und als Coach gibt es für mich keine Niederlagen. Coaches, die sich Siege oder Niederlagen auf die eigene Fahne schreiben oder diese sogar persönlich nehmen, haben etwas nicht begriffen. Solche Trainer hatte auch ich in meiner Karriere – und diese sind oftmals nicht die besten. Ein Coach ist nur ein kleines Teilchen zum Erfolg.

Ihr Coaching-Ort ist im Delta Park am Thunersee – einem Vitalresort. Bieten Sie mit Ihren Kursen auch ein wenig Ferien für den Geist an?

Nachdem eine Person bei mir am Thunersee war, kommt oft der Satz: «Dieser Ort erinnert mich an Ferien – aber jetzt bin ich kaputt!»

Die Menschen lernen bei mir, neue Kanäle im eigenen System zu erschliessen. Oder einfacher gesagt: Mehr aus dem Herzen und dem Ranzen zu agieren. Ihre volle Grösse einzunehmen.

Sie arbeiten am Wasser, heirateten am Wasser und gingen in den Flitterwochen aufs Wasser. Sind Orte am Wasser für Sie besondere Kraftorte?

Die Natur allgemein! Draussen bin ich den Elementen viel näher und man beschäftigt sich am ehesten mit sich selbst. Deshalb finden auch viele meiner Sitzungen draussen statt – in Kombination mit Online-Coachings, denn meine Kunden kommen aus der ganzen Welt.

Hat Ihr Ehemann und Kitesurf-Profi Marc Ramseier die Organisation der Flitterwochen übernommen?

Es war so, dass sich ein Trauzeuge unserer Hochzeit vor Kurzem einen Katamaran gekauft hatte. Er fragte uns, ob wir an der Feuertaufe dabei sein wollten und so nahmen wir en famille an dem Trip teil. Weil es die erste Fahrt mit dem neuen Kat war, ist natürlich nicht alles rund gelaufen. Aber es war super und wir haben die Zeit mit der Familie sehr genossen.

Marc Ramseier machte Ihnen bereits vor fünf Jahren einen Antrag. Warum haben Sie ihn so lange warten lassen?

Ich helfe meinen Kunden, sich aus limitierenden Denkmustern zu lösen und freier zu leben. Die Ehe stufte ich damals auch als ein einengendes Konstrukt ein. Und ich merkte dann, dass genau dieses Denken mich einengt und nahm es genauer unter die Lupe.

Was hat sich in der Zwischenzeit geändert?

Ich merkte dann, dass es eigentlich gar nicht darauf ankommt, ob ich verheiratet bin oder nicht. Die Hauptsache ist, dass ich auch nach der Ehe frei im Geist sein kann. In der Zwischenzeit lernte ich, dass eine Hochzeit und die Bindung mit einem Partner sogar etwas sehr Schönes sein können.

Habt ihr auf dem Meer ein bisschen Zeit für euch gefunden?

Tanja Frieden: Sicher nicht im Übermass. Wir lieben Neues und Abenteuer. Wir wollen Erlebnisse geniessen, die wir kreiert haben. Ob das jetzt nur zu zweit oder mit Freunden und Familie ist, ist gar nicht so wichtig.

Und Sohn Luam ist es nicht langweilig geworden?

Nein, überhaupt nicht. Wir gingen zwischendurch an den Strand, wo er dann im Sand baggern konnte. Und der Katamaran an sich ist ja mit all den Seilen und Bojen schon ein kleiner Spielplatz für sich.

Auf Instagram zeigten Sie sich nach wenigen Tagen in den Flitterwochen bereits wieder bei einer Yoga-Einheit auf dem Boot.

Tanja Frieden: Ja, ganz ohne Sport geht nicht. Wir hatten auf dem Katamaran zudem die Möglichkeit, sogenannte Wing-Foils zu testen. Im Gegensatz zum Kitesurfen kann man damit ganz ohne Leinen surfen. Mein Mann hat es nach einem Tag draufgehabt, ich konnte erst nach drei Tagen meine ersten Meter zurücklegen.

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