Swiss-Ski-Direktor Flatscher: «Hinterfragen uns nach jedem Sturz»
Drei schmerzhafte Ausfälle hat das Schweizer Frauen-Team im Olympia-Winter zu verkraften. Alpin-Direktor Hans Flatscher betont: Man achtet auf die Sicherheit.

Das Wichtigste in Kürze
- Swiss-Ski-Direktor Hans Flatscher lobt das Frauen-Team nach den St.Moritz-Rennen.
- Man habe stark auf den schweren Unfall von Michelle Gisin reagiert, so der Österreicher.
- Die Bündnerin ist bereits die dritte Schweizer Top-Athletin, die verletzt ausfällt.
Der schwere Sturz von Michelle Gisin im Abfahrtstraining in St. Moritz hat das Schweizer Speed-Frauenteam schwer gebeutelt. Es ist bereits der dritte Ausfall einer Top-Athletin in der Olympia-Saison.
Zuvor hatte es bereits Lara Gut-Behrami und Corinne Suter erwischt. Für Gut-Behrami ist die geplante Abschieds-Saison nach einem Kreuzbandriss vorzeitig vorbei. Suter kann nach einem Muskelfaserriss erst im Januar in den Weltcup einsteigen.
00:00 / 00:00
Und dann trifft es ausgerechnet auf heimischem Boden auch noch Michelle Gisin: Die Bündnerin erleidet neben einem Kreuzbandriss auch eine Verletzung an der Halswirbelsäule. Auch für sie ist die Olympia-Saison gelaufen.
Ausfälle sorgen «unweigerlich» für Druck im Team
Hans Flatscher (57), der Alpin-Direktor von Swiss-Ski, lobt im «Sportpanorama» bei «SRF» die Reaktion der Teamkolleginnen. Rückkehrerin Jasmine Flury und Jungstar Malorie Blanc führen das dezimierte Speed-Team in St. Moritz beachtlich an.
«Unweigerlich herrscht da Druck in der Gruppe», betont Flatscher im Hinblick auf die Ausfälle. «Alle wollen es noch besser machen, weil jetzt die anderen fehlen. Mit dem muss man erst zurechtkommen», so der Österreicher.

Das sei insbesondere für junge Athletinnen wie Malorie Blanc keine Selbstverständlichkeit. Und auch das Betreuerteam habe die Aufgabe gut gemeistert. «Man darf einfach nicht den Druck erhöhen und Erwartungen schüren. Das hat das Betreuerteam in St. Moritz sehr gut gemacht.»
«Nach jedem Sturz hinterfragen wir uns»
Einfach hinnehmen könne man die schweren Stürze aber auf Verbandsseite natürlich nicht. «In Bezug auf die Sicherheit haben wir wirklich einen sehr, sehr hohen Standard. Wir investieren dort sehr viel, das ist auch unsere Pflicht», so Flatscher.
Wenn dann etwas passiere, befasse man sich intensiv mit den Ursachen und den Auswirkungen. «Jeden Unfall, jeden Sturz nehmen wir auseinander und hinterfragen uns. Was hätten wir machen können?»
00:00 / 00:00
Dass nach den Ausfällen die Angst einkehre, glaubt Flatscher nicht. «Wir reden natürlich nicht gerne von Angst – wir sagen dann lieber Respekt», so der Österreicher. «In der Abfahrt muss man ein bisschen Respekt haben, damit man den Grenzbereich ausloten kann. Man kann den Bogen nicht immer überspannen, sonst kommt das auch nicht gut.»












