Ski Alpin: Reto Nydegger – Kitter und Vermittler
Reto Nydegger hatte nach dem Abgang von Andreas Evers in der Sektion Ski Alpin alle Hände voll zu tun. Der Speed-Coach hat die Schweizer Equipe wieder gekittet.

Das Wichtigste in Kürze
- Reto Nydegger bringt das Speed-Team von Swiss-Ski näher zusammen.
- Der 45-Jährige sorgt zudem für eine Umstrukturierung des Trainings.
Reto Nydegger übernimmt in der Sparte Ski Alpin bei Swiss-Ski den Posten als Abfahrts-Trainer. Der 45-jährige Berner Oberländer verfügt über viel Erfahrung im Ski-Business. Er war sechs Jahre bei den Norwegern, davon die letzten vier als Speedcoach tätig. Zudem hat er bereits Swiss-Ski-Erfahrung.
Die Animositäten innerhalb der Schweizer Mannschaft überraschten den Berner aber. Etwa diese zwischen den Coaches der Trainingsgruppe A um Beat Feuz und jenen der B-Gruppe um die weniger Arrivierten.
Mangelnder Zusammenhalt im Ski Alpin Team
Schon nach wenigen Gesprächen erkannte Nydegger, dass bei Swiss-Ski in diesem Bereich Handlungsbedarf besteht. «Ich hatte schnell einmal den Eindruck, dass jeder in erster Linie für sich schaute.» Wie Carlo Janka schilderte, zeigte sich dies in der letzten Saison. Mitunter darin, dass sich das Schweizer Team kaum einmal gemeinsam, also gruppenübergreifend, über Erfolge freute.
Auch wenn die Ski Alpin Athleten beteuern, dass man schon letzte Saison gut miteinander ausgekommen sei. Und wenngleich der Cheftrainer Tom Stauffer betont, dass die Stimmung im Team auch unter Evers gut gewesen sei: Gewisse Spannungen unter den Trainern liessen sich nicht von der Hand weisen.
In den ersten Wochen ging es also um Dinge, die in der Regel nicht zu den Hauptaufgaben eines Speedtrainers zählen. Nydegger war vor allem als Mediator gefragt. «Man kann aus einem Schweizer keinen Norweger machen – das muss aber auch nicht das Ziel sein. Wichtig ist, dass man als Team zusammenwächst.»
Mit einfachen Mitteln gelang es ihm, die gesplitteten Parteien wieder zusammenzubringen. Er führte viele Gespräche, organisierte ein Barbecue für die Trainer beider Gruppen.
Neue Organisation der Trainings
Und: Er vollzog einen Wandel bei der Organisation der Trainings. Die Blöcke wurden unter ihm weniger, dafür waren sie wesentlich länger. Statt wie bisher vier Tage war man nun bis zu zwei Wochen am Stück zusammen.
Die Tage mit gutem Wetter nutzte man fürs Training, die anderen, um sich kennenzulernen. Die damit verbundene Hoffnung erfüllte sich. «Wir sind als Gruppe näher zusammengerückt.»
Auf Fahrerseite kommt die neue Philosophie gut an. Nicht nur Janka schätzt die offenere Kommunikation unter Nydegger. Gilles Roulin zum Beispiel sagt: «Reto kommt aktiv auf dich zu und sucht das Gespräch von sich aus. Mir kommt das entgegen.»