Wie der Weltcup-Winter 2020/21 aussehen wird, weiss heute niemand. Die FIS und die örtlichen Organisatoren stehen vor grossen Herausforderungen.
Wengen
Daniel Yule beim Slalom in Wengen. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Weltcup-Winter 2020/21 steht wegen des Coronavirus vor einer grossen Herausforderung.
  • Wahrscheinlich werden die Lauberhornrennen 2021 nicht im normalen Rahmen stattfinden.
  • Finden in Wengen statt Abfahrt, Kombination und Slalom 2 Abfahrten und ein Super-G statt?

Wenn es aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Massnahmen eine Weltcup-Saison 2020/21 gibt, dann dürfte das Wochenende vom 15. bis 17. Januar in Wengen ein im Vergleich mit den Vorjahren ziemlich verändertes werden.

Gestern (13. Juli) wurde in Österreich die Meldung verbreitet, dass Schladming womöglich den Wengen-Slalom übernehmen und dadurch zwei Nacht-Rennen durchführen könnte. Dies hat mit Szenarien für den kommenden Winter zu tun, welche in der FIS derzeit diskutiert und ausgearbeitet werden. Mitte August soll möglichst Klarheit darüber herrschen, ob in Nordamerika Weltcup-Rennen stattfinden werden, oder nicht.

Keine Kombinationen im Winter 2020/21?

Je nach Einreisebestimmungen könnte eine Variante sein, dass nur die Speed-Fahrer nach Beaver Creek und Lake Louise reisen. Eine möglichst strikte Trennung der Teilnehmerfelder der Bereiche Speed und Technik ist eine der durch den Weltverband angedachten Möglichkeiten. Was konsequenterweise bedeuten würde, dass der Winter 2020/21 ohne Kombinationen auskommen müsste.

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Ob Corinne Suter nächste Saison in Lake Louise starten kann ist derzeit ungewiss. - keystone

Bis Ende September wollen die Verantwortlichen der FIS einen Weltcup-Kalender ausgearbeitet haben. Dieser kann dann Anfang Oktober durch das FIS-Council verabschiedet und möglichst umgesetzt werden.

Waldner: «Kompliziert wird es eh werden»

«Wir arbeiten so, dass wir am Ende dem FIS-Coucil die sicherste Variante eines Rennkalenders vorlegen können. Sicher ist, dass wir extrem flexibel sein müssen – kompliziert wird es eh werden». Dies sagte FIS-Renndirektor Markus Waldner am Montagabend (13. Juli).

Auch in Wengen macht man sich, in enger Abstimmung mit der FIS, Gedanken über das Rennwochenende im Januar 2021. Es gebe mehrere Szenarien, die durchgespielt würden, erklärt OK-Präsident Urs Näpflin auf Anfrage. «Dass das Wochenende wie gewohnt, mit normalem Renn-Programm, Partys, Zeremonien, Weltcup-Dörfli, VIP-Zelten und vielen Zuschauern ablaufen wird, glaube ich nicht.»

Abgespecktes Rahmenprogramm

Setzt die FIS für 2020/21 auf die Trennung von Speed- und Technik-Rennen, würden in Wengen Slalom und Kombination wegfallen. In Wengen wurde wiederholt betont, dass ein Rennwochenende wegen des grossen Aufwandes und finanziellen Überlegungen aus drei Weltcup-Rennen bestehen soll. Deshalb könnten am Lauberhorn die traditionelle Abfahrt, eine verkürzte Abfahrt und ein Super-G durchgeführt werden.

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Die Skirennen der kommenden Saison dürften nicht wie gewohnt ablaufen. - keystone

Sollte ein abgespecktes (Rahmen-)Programm zur Durchführung gelangen, dann müssten weniger Infrastrukturen aufgebaut werden. Auf der anderen Seite flössen weniger Einnahmen von Seiten der Zuschauerinnen und Zuschauer in die Kasse.

Näpflin: «Winter ohne Rennen wäre Horrorszenario»

«Wir gehen in unseren Berechnungen davon aus, dass die 60´000 Zuschauerinnen und Zuschauer durchschnittlich je 100 Franken bei uns ausgeben. Mit einem Rennwochenende ohne Zuschauer würde durch die Transporte und zu errichtenden Bauten ein Fehlbetrag von zwei Millionen Franken entstehen.» Dies erklärte Näpflin.

Urs Näpflin
Urs Näpflin spricht an einem Point de Presse, Ende Mai, in Bern. - keystone

Ein Betrag, der durch vom Bund zuhanden der grossen und «systemrelevanten» Sportanlässe im Land gesprochenen Deckungsbeiträgen womöglich (teilweise?) gedeckt werden könnte.

«Oberstes Ziel der Arbeit von FIS und uns Organisatoren ist, die gesundheitlichen Risiken aller Beteiligten auf ein Minimum zu reduzieren. Und Rennen – mit oder ohne Zuschauer – durchgeführt werden können. Ein Winter ohne Rennen wäre für den Skirennsport ein Horrorszenario», sagt Näpflin.

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