Mikaela Shiffrin: War egal, ob ich je wieder Rennen fahre
Mikaela Shiffrin blickt auf ihren Sturz in Killington zurück und beschreibt enorme Schmerzen und psychische Probleme auf dem harten Weg zurück.
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Das Wichtigste in Kürze
- Mikaela Shiffrin ist im vergangenen Winter in Killington schwer gestürzt.
- Sie beschreibt den Schmerz durch den Sturz als «Messer, die noch in mir drinstecken».
- Bei der Rückkehr in den Schnee habe der Körper nicht mehr gehorcht.
- Durch Therapie und Training fand die 30-Jährige den Weg zurück.
Mikaela Shiffrin hat im letzten Winter die Marke von 100 Weltcup-Siegen geknackt – trotzdem war ihre Saison alles andere als einfach. Ein heftiger Sturz in Killington hatte die 30-jährige Ski-Queen lange ausser Gefecht gesetzt.
Wie schlimm die Situation tatsächlich war, macht ihr Beitrag im «The Players' Tribune» deutlich. Shiffrin schreibt: «Als Rennfahrerin bin ich mir Schmerzen gewohnt. Unsere Rücken sind kaputt und die Knie schmerzen jeden Tag.» Aber der Schmerz nach dem Sturz in Killington sei auf einem anderen Level gewesen.
Dickdarm wurde nur knapp verfehlt
«Wie mehrere Messer, die immer noch in mir drinstecken», habe es sich angefühlt. Die Ärzte hätten gesagt, der Dickdarm sei um wenige Millimeter verfehlt worden. Sonst hätte es offenbar um Leben oder Tod gehen können.
«Weil ich aber am Leben war, wollte ich schnellstmöglich auf die Piste zurückkehren», erklärt Shiffrin. Durch hartes Training gelang ihr dies noch in diesem Weltcup-Winter. Allerdings habe sich die Rückkehr in den Schnee deutlich schlechter angefühlt, als erhofft.
Mikaela Shiffrin: «Nicht mehr wie ich selbst gefühlt»
«Ich habe mich nicht mehr wie ich selbst gefühlt. Das war auf jeden Fall beängstigend.» Ihr Körper habe ihr nicht mehr so richtig gehorcht. Teilweise habe sie Trainingsläufe mittendrin abgebrochen und sei davon jedes Mal selbst überrascht gewesen.

An schlechten Tagen habe sie sich gesagt: «Es könnte mir nicht egaler sein, ob ich jemals wieder Rennen fahre.» Sie habe an verschiedenen Hängen immer wieder Bilder vor sich gesehen, wie sie dort ähnlich stürzen könnte.
Therapie und Trainings brachten Besserung
Ihre Therapeutin habe vermutet, dass sie eine posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) haben könnte. Shiffrin vermutet, dass ihre vorherigen Stürze, der Tod ihres Vaters und der schlimme Sturz ihres Verlobten Aleksander Kilde ebenfalls in die Situation reinspielten.
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Die Therapie brachte aber offenbar Besserung. Und mit jedem Trainingslauf seien die imaginären Bilder von Unfällen weniger geworden. So schreibt Mikaela Shiffrin in ihrem Beitrag: «Zum Glück hat sich mein Körper nach einer Weile wieder daran erinnert, was er zu tun hat!»
Jetzt fühle sie sich wieder, wie sie selbst. In der neuen Saison (ab 25. Oktober 2025) wird die Amerikanerin mit neuem Mut im Weltcup angreifen – und diesmal hoffentlich verletzungsfrei bleiben.