Marcel Hirscher: «War gefährlich, was ich gemacht habe»
Letztes Jahr sei er beim Comeback nicht bereit gewesen, sagt Marcel Hirscher vor seiner erneuten Rückkehr in den Weltcup. Im Slalom war es gar «gefährlich».

Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Kreuzbandriss im letzten Jahr will es Marcel Hirscher nochmal wissen.
- Rückblickend sei er beim Comeback letztes Jahr wohl nicht genügend fit gewesen.
- Während der Zeitpunkt seines Rücktritts 2019 richtig war, kam die Rückkehr zu früh.
Marcel Hirscher kehrt diesen Winter ein weiteres Mal in den Weltcup zurück. Letztes Jahr endete das Comeback – unter niederländischer Flagge – abrupt: Der 36-jährige Österreicher riss sich nach wenigen Rennen das Kreuzband.
In der Red-Bull-Dokumentation «Winter Heroes» blickt der frühere Dominator auf sein erstes Karriereende zurück. Und der Technik-Spezialist offenbart, dass das Comeback fünf Jahre später zu früh kam.
Marcel Hirscher: Rücktritt 2019 war «goldrichtig»
«Die letzten fünf Jahre meiner ersten Karriere waren sicher nicht mehr gesund», sagt Hirscher rückblickend. Freude sei noch dabei gewesen, jedoch ging es nur noch ums «liefern». «Ich bin mit 300 auf der Geraden gefahren und die Kurve ist einfach nicht mehr ausgegangen. Ich habe gemerkt: Jetzt ist die Zeit, um aufzuhören.»
Der Schritt zum Rücktritt im Jahr 2019 sei «goldrichtig» gewesen. In den folgenden Jahren habe er einiges gelernt und eine der wichtigsten Phasen in seinem Leben erlebt.

Vom Weltcup-Zirkus hatte sich der Salzburger zuvor aber nicht verabschieden können. «Als ich mein letztes Weltcuprennen gefahren bin, war nicht daran zu denken, dass es mein letztes Weltcuprennen ist. Ich hatte nie die Möglichkeit, mich zu verabschieden.» Den Rücktritt erklärte Hirscher damals erst vor dem Start der neuen Saison.
Comeback kam zu schnell
In der Folge gründete der achtfache Gesamtweltcupsieger seine eigene Skimarke Van Deer. Beim Testen des Materials sei die Freude wieder grösser und grösser geworden.
Hirscher: «Ich habe mich gefragt: Warum fahre ich nicht selber noch ein paar Rennen?» Die niederländische Staatsbürgerschaft sei dann «eine recht glückliche Fügung» gewesen. Mit dieser wollte Hirscher, dessen Mutter Niederländerin ist, dann auch antreten.
Das Comeback gab Hirscher schliesslich beim Saisonbeginn in Sölden (Ö). Das sei aber «nie angedacht» gewesen – zu früh kam der Start. «Für mich war es zu schnell. Mich hat die Zeit eingeholt. Schlussendlich bin ich in Sölden an den Start gegangen und ich war eigentlich noch nicht bereit.»
Nach Platz 23 und der drittbesten Laufzeit im zweiten Durchgang war der Rückkehrer aber überglücklich.

Es folgten zwei Slaloms. In dieser Disziplin sei er aber noch «komplett daneben» gewesen, so der 36-Jährige. «Setup-technisch haben wir null Performance gebracht. Es war eher gefährlich, was ich gemacht habe.»
Hirscher schielt auf Olympia
Kurz darauf riss sich der 67-fache Weltcupsieger das Kreuzband. «Vielleicht war ich körperlich nicht so fit, wie ich hätte sein müssen.» Die Verletzung sei ein Tiefpunkt gewesen, wie er es noch nicht gekannt habe.
Nun steht Marcel Hirscher vor einem weiteren Comeback. Seit dem Kreuzbandriss habe er «extrem viel gelernt und sehr viel Erfahrung mitgenommen aus dem Ganzen». Das körperliche Niveau sei wieder «sehr hoch».
Bis zum ersten Rennen geht es noch ein bisschen, den Saisonstart in Sölden verpasste Marcel Hirscher krankheitsbedingt. An den Olympia-Rennen in Bormio werde er aber seine «beste Leistung bringen» wollen. Olympische Medaillen hat der einstige Ski-Überflieger bislang drei gesammelt: zwei goldene und eine silberne.















