Petter Northug hatte seinen Rücktritt vor rund einem Monat schon angedeutet. Nun ist es offiziell: der grosse Rivale von Dario Cologna erklärt den Rücktritt.
Petter Northug verzieht das Gesicht nach der Zieleinfahrt im Engadin Ski Marathon 2018
Petter Northug im Ziel am Engadiner Skimarathon - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Sein Körper könne mit der Belastung nicht mehr umgehen, sagt Northug.
  • Der Norweger gewann in seiner Karriere alles, was man gewinnen kann.
  • Er sorgte aber auch immer wieder für Negativschlagzeilen.
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Zum Abschluss einer grossen Karriere flossen die Tränen. Der grosse Petter Northug, ewiger Rivale von Dario Cologna, der mit seinen Konkurrenten jahrelang in der Langlaufloipe gespielt hatte, hat unmittelbar nach dem Saisonstart aufgehört. «In den letzten Wochen habe ich gemerkt, dass es nicht ausreicht, um auf dem Niveau zu sein, das für den Kampf um die Weltmeisterschaft erforderlich ist. Mein Körper kann mit der Belastung nicht mehr umgehen», sagte Northug am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Trondheim. Seinen Rücktritt hatte er bereits vor einem Monat angedeutet.

Petter Northug gewann alles, was man gewinnen kann

Northug – dieser Name stand für Erfolg, aber auch für eine gewisse Arroganz. Ein Name, der polarisierte. Zweimal Olympia-Gold sowie 13 WM-Titel sprechen für die unumstrittenen Fähigkeiten des heute 32-Jährigen. Er gewann alles, was man im Langlauf gewinnen kann, seit er 1995 sein Debüt im Weltcup gab.

20 Einzel-Weltcup-Erfolge stehen in seiner Chronik, die Gesamt-Weltcup-Siege 2010 und 2013, der Tour-de-Ski-Erfolg 2015. Wenn Northug am Start war, galt er als Mitfavorit. «Es war ein Abenteuer. Ich hatte den Traum, als ich ein kleiner Junge war, ein guter Skiläufer zu sein. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe», sagte er im Rückblick.

Petter Northugs Begeisterung für Poker

Schlagzeilen machte Northug nicht nur in der Loipe, sondern mit fortschreitender Zeit auch im normalen Leben, aus dem man lange Zeit relativ wenig von ihm erfuhr. Northug galt als schüchtern. 2010 wurde seine Poker-Begeisterung bekannt. Er zockte bei grossen Turnieren und gewann nicht unerhebliche Preisgelder.

Besonders negativ fiel er 2014 auf, als er unter Alkoholeinfluss einen Verkehrsunfall verursachte. Den versuchte er, seinem verletzten Beifahrer anzulasten. Northug wurde zu 50 Tagen Haft, fünf Jahren Führerscheinentzug und einer hohen Geldstrafe verurteilt. Die Haft verbüsste er mit einer elektronischen Fussfessel aber in Freiheit.

Nach dem Autounfall wie geläutert

Nach diesem Vorkommnis wirkte der Norweger geläutert, Er ging vielmehr als früher auf andere ein, seine Statements wirkten reifer und gewählter. Sportlich war er aber nur noch einmal der ganz Grosse: Bei der WM in Falun krönte er sich mit vier Titeln zum Ski-König. Danach suchte er vergeblich nach einer konkurrenzfähigen Form.

«Langlauf war über so viele Jahre mein Leben. Es ist schwer, das aufzugeben. Gleichzeitig fühlt es sich auch gut an», sagte Northug. Er habe gemerkt, dass der Körper so eine Belastung nicht mehr toleriere und dass der Kopf voll ist von dem, was in früheren Saisons passiert ist. Deshalb nun das Ende einer grossen Karriere.

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