NFL: Diese drei Dinge haben wir aus Woche eins gelernt

Der erste Spieltag der NFL ist Geschichte, Nau.ch zieht eine erste Bilanz – drei Dinge fallen auf.

Das erste Wochenende der neuen NFL-Saison wird von der dramatischen Geschichte um Neo-Jets-Quarterback Aaron Rodgers überschattet: Im Monday-Night-Spitzenspiel gegen die Buffalo Bills geht Rodgers bereits im 1. Drive nach einem Sack von Bills-Linebacker Leonard Floyd zu Boden. Und muss ausgewechselt werden.

Zwar gewinnen die Jets die Partie in der Overtime mit 22 zu 16 gegen einen schwachen Josh Allen. Lange darüber freuen können sich Jets-Fans allerdings nicht. Am Dienstag bestätigt ein MRI die Befürchtungen: Rodgers zieht sich einen vollständigen Achillessehnenriss zu –damit ist die Saison für ihn beendet.

Es ist eine traurige Wendung in der Geschichte um Rodgers letztes Hurra bei den New York Jets. So gross war der Hype um seinen Neustart in New York. Und so glorreich waren die Aussichten auf einen ersten Jets-Super-Bowl seit über 50 Jahren. So schnell war aber auch alles vorbei.

Die Jets stehen mit dem Ausfall des Veteranen wieder genau wie letztes Jahr da: Mit einer bombenstarken Defensive, die eine führungslose Offensive fast im Alleingang zum Sieg tragen werden muss.

Coach Robert Saleh bestätigt, dass der junge Zach Wilson nun wieder am Ruder ist. Gleichzeitig sollen die Jets bereits bei derzeit noch vertragslosen Quarterback-Veteranen inquiriert haben. Ob es sich dabei um Carson Wentz, Joe Flacco oder vielleicht doch den doppelt abgedankten Tom Brady handelt, ist unklar.

Zach Wilson hat in den ersten beiden Jahren seiner Karriere gezeigt, dass er zwar das Talent zum Starter hätte. Reif genug für die NFL war er aber kaum. Ihm fehlten schlicht die Ruhe und Führungsqualitäten, die ein routinierter Quarterback wie Aaron Rodgers auf den Platz bringt.

Als Backup von Rodgers hätte Wilson diese Mankos ohne Zugzwang verbessern und sein Selbstvertrauen zurückgewinnen können. Jetzt stellt sich die Frage, ob Wilson in nur einem Trainingscamp genug von Rodgers lernen konnte. Eines ist klar: Die Super-Bowl-Hoffnungen der Jets haben einen herben Dämpfer erlitten.

Brett Favre. Aaron Rodgers. Und jetzt Jordan Love?

Die Packers waren gut zwanzig Jahre lang unterbruchlos mit Superstars auf der Quarterbackposition gesegnet. Nach dem Spiel gegen die Bears am Sonntag scheint es, als hätte Jordan Love durchaus das Zeug dazu, die Tradition fortzuführen.

Zugegebenermassen ist eine solche Einschätzung nach nur einem Spieltag eine masslose Überreaktion. Aber was Jordan Love am Sonntagabend gegen die Divisionsrivalen aus Chicago abliefert, lässt Packers-Fans auf eine glorreiche Zukunft hoffen.

Im 38-zu-20 Kantersieg auf auswärtigem Boden bestätigt Love seine starken Leistungen in der Vorsaison. Und wirft drei Touchdowns mit einem Passer-Rating von 123.2 – beides Ligahöchstwert in Woche 1.

Loves Ziehung im 2020 NFL Draft sorgte für vehemente Kritik an der Packers-Führung. Viele deuten Aaron Rodgers' Abgang als ultimative Konsequenz der verfrühten Akquisition seines möglichen Nachfolgers in Love.

Dieser zeigt nun, dass die drei langen Jahre als Rodgers-Backup nicht für die Katz gewesen sind. Seine dynamische und doch abgeklärte Spielart erinnert an die junge Version seines Vorgängers. Jetzt liegt es an ihm, die Form aufrechtzuerhalten.

Lange lies der erste Aufreger der NFL-Saison 2023/2024 nicht auf sich warten: Die Detroit Lions bezwingen in der Nacht auf Freitag zum Saisonauftakt Super-Bowl-Titelverteidiger Kansas City. Schlussstand ist 21 zu 20.

Gleich im ersten Viertel zeigen die Lions, dass mit ihnen dieses Jahr nicht zu spassen ist: Im zweiten Drive der Partie beordert Cheftrainer Dan Campbell bei viertem Versuch an der eigenen 17 Yard-Line einen Fake-Punt. Misslingt der Versuch, würden die Chiefs den Ball in der Redzone der Lions erben. Ein derart gewagter Spielzug hat seit 2019 kein Team in einem ersten Viertel mehr versucht.

Der Spielzug überrascht die Chiefs, die Lions holen sich das First-Down, marschieren quer übers Feld und krönen den Drive mit einem Touchdown. Durch den deutschamerikanischen Wide-Receiver Amon-Ra St. Brown.

Das Zünglein an der Waage ist letztendlich die Lions-Defensive. In der ersten Halbzeit noch überfordert mit Patrick Mahomes' Passspiel, hielt sie ihn in der zweiten Halbzeit unter 100 Yards. Und liess keine einzige 3rd-Down-Conversion zu.

Dass die Kansas City Chiefs ohne Tight End Travis Kelce und Defensive Tackle Chris Jones auskommen müssen, war zweifellos nicht irrelevant für den Ausgang der Partie. Es schmälert allerdings nicht die Leistung einer aufregenden und mutig agierenden Lions-Mannschaft.

Sie hat gezeigt, dass sie dem Erwartungsdruck nach einem starken Endspurt in der vergangenen Saison und guter Kaderbildung durchaus standhalten kann. Eine Überraschung ist der Sieg allemal. Aber er zeigt, dass die Zeiten des ewigen Underdogs Detroit endgültig vorbei sind.