Julien Benneteau spricht von einer «Sonderbehandlung» von Roger Federer. Nun erhält der «Maestro» Rückendeckung von Novak Djokovic und John Isner.
Julien Benneteau zeigt sich während eines Spiels erschöpft.
Julien Benneteau zeigt sich während eines Spiels erschöpft. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Julien Benneteau behauptet, dass Roger Federer beim Zeitplan von Turnieren bevorzugt wird.
  • Novak Djokovic findet, das hat das Schweizer Tennis-Ass durchaus verdient.
  • John Isner ist gar der Meinung, Topspieler sollten ein Recht auf Sonderbehandlung haben.

Ein Radio-Interview von Julien Benneteau hat auf der ATP-Tour einiges an Staub aufgewirbelt. Die Nummer 137 der Welt behauptete am Montag gegenüber «RMC Sport» nämlich, dass Roger Federer bei der zeitlichen Planung von Spielen von den Turnier-Schiedsrichtern bevorzugt wird.

Besonders die Australian Open kommen beim 36-Jährigen ihr Fett weg, denn Federer hat dort in den vergangenen zwei Jahren «12 oder 13» seiner 14 Spiele am Abend absolviert. «So konnte er oft die heissen Temperaturen vermeiden.» 

Bei Federers Laver-Cup-Projekt sieht der Franzose zudem einen Interessenskonflikt, da dort auch Australian-Open-Turnierdirektor Craig Tiley beteiligt ist. «Craig Tiley befasst sich mit Marketing- und Fernsehrechten. Er wird von Federers Agenten bezahlt und daraufhin spielt Federer, wie es der Zufall will, 12 seiner 14 Spiele um 19.30 Uhr.»

Craig Tiley, Turnierdirektro des Australian Opens mit Serena Williams nach dem Final im Jahr 2008 (Archiv).
Craig Tiley, Turnierdirektro des Australian Opens mit Serena Williams nach dem Final im Jahr 2008 (Archiv). - Keystone

Novak Djokovic verteidigt Roger Federer

Es sind harsche Töne des langjährigen Tennis-Spielers. Bisher hat sich Roger Federer nicht dazu geäussert. Andere prominente Spieler hingegen liessen es sich nicht nehmen, ihre Meinung öffentlich kundzutun. So erhielt der Maestro nach dem gestrigen Abend-Spiel an den ATP-Finals in London prominente Rückendeckung. Auf den Disput angesprochen, sagte Novak Djokovic, Federer habe sich «am Ende des Tages gewissermassen das Recht auf Sonderbehandlung verdient.»

«Er hat die Australian Open sechsmal gewonnen und ist zweifellos der beste Spieler aller Zeiten», sagte der Serbe gegenüber Reportern. Und weiter: «Wenn er keine Sonderbehandlung erhält, wer sollte sie sonst erhalten? Die Leute wollen ihn zur besten Zeit auf dem Center Court spielen sehen und das ist in der Rod Laver Arena in Melbourne um 19.30 Uhr.»

Djokovic machte aber auch klar, dass er Benneteaus Standpunkt teilweise nachvollziehen könne und es manchmal tatsächlich danach aussehe, als ob einige Spieler bei Turnieren von Jahr zu Jahr bevorzugt würden. «Auf der anderen Seite muss man verstehen, dass Federer hinsichtlich des Umsatzes und der Aufmerksamkeit für das Tennis eine treibende Kraft ist.» Nicht zuletzt würden Spieler wie Benneteau von Federer und allem was er für den Tennis-Sport gemacht habe, profitieren.

Novak Djokovic und Roger Federer reichen nach dem Halbfinal-Spiel in Paris die Hand.
Novak Djokovic und Roger Federer reichen nach dem Halbfinal-Spiel in Paris die Hand. - Keystone

Roger Federer äusserte sich bisher nicht 

John Isner ging in dieser Hinsicht sogar etwas weiter und sagte nach der 4:6, 3:6-Niederlage gegen Djokovic, dass Spieler wie Federer, Djokovic und Nadal noch mehr Privilegien erhalten sollten. «Die Top-Spieler haben den anderen Spielern viel Geld eingebracht», so der US-Amerikaner. Und weiter: «Es ist wie der Tiger-Woods-Effekt im Golfsport. So kann man einen Spieler wie Federer betrachten, er ist der Inbegriff des Männertennis. Er verdient alles.»

Roger Federer steht am Dienstagabend zum zweiten Mal an den ATP-Finals in London im Einsatz. Gegen den Franzosen Dominic Thiem wird er versuchen, seine Startniederlage gegen den Japaner Kei Nishikori vergessen zu machen. Spannend dürfte nicht nur das Spiel selbst, sondern auch die Interviews im Nachgang werden. Dann könnte der Schweizer nämlich ebenfalls auf Benneteaus-Interview angesprochen werden. 

Novak Djokovic John isner
Der US-Amerikaner John Isner macht sich für eine Teilnahme von Djokovic an den US-Open stark. - Keystone
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