Belinda Bencic wird von Kanadierin gefordert

In der Nacht auf Freitag treffen die 22-jährige Belinda Bencic und die 19-jährige Bianca Andreescu im US-Open-Halbfinal aufeinander. Es könnte der Anfang einer Rivalität sein, die in den nächsten Jahren das Frauentennis prägen wird.

Die 22-jährige Ostschweizerin schlug in diesem Jahr neun Top-Ten-Spielerinnen, so viele wie keine andere. Die Karriere-Bilanz der drei Jahre jüngeren Kanadierin gegen die Top Ten? 7:0. Zum Glück gehört Bencic diesem erlauchten Kreis noch nicht an.

In den Viertelfinals bewiesen die beiden, dass sie auch mit Druck hervorragend umgehen. Als Favoritinnen gewannen sie gegen Donna Vekic (Bencic) respektive Elise Mertens (Andreescu), die in der 1. Runde die Schweizerin Jil Teichmann bezwungen und bis in den Viertelfinal keinen Satz abgegeben hatte.

«Ich werde definitiv schauen», sagte Bencic vor der Night Session zwischen Andreescu und Mertens. Sie hat noch nie gegen die Kanadierin, gespielt, weiss aber, was sie erwartet: «Sie variiert das Spiel extrem gut.»

Ein kleiner Vorteil für Belinda Bencic könnte ihre Frische sein. Andreescu musste am Mittwochabend bei warmen Bedingungen und sehr hoher Luftfeuchtigkeit drei Sätze und über zwei Stunden gegen Mertens kämpfen. Nun hat sie nicht mal ganz 24 Stunden Zeit zur Erholung.

Andreescu ist aber – wie Bencic – eine Spielerin für die grossen Momente. Sie gewann praktisch aus dem Stand heraus das Premier-Turnier in Indian Wells. Anfang August doppelte sie – nach einer viermonatigen Verletzungspause wegen der Schulter – in ihrer Heimat Toronto nach.

Damals gehörte Andreescu nicht mal den Top 200 der Welt an. Am Montag werden sie und Bencic in die Top Ten vorstossen. Nun ist Andreescu der erste Teenager im US-Open-Halbfinal seit Caroline Wozniacki vor zehn Jahren.

Wie schwierig die Aufgabe für Bencic wird, zeigt eine Statistik: Andreescu hat in diesem Jahr in 35 Spielen nur viermal verloren. Die letzte Niederlage datiert vom 25. März (!), als die Kanadierin in Miami im Achtelfinal gegen Anett Kontaveit aufgeben musste.

Im ersten Frauen-Halbfinal steht wesentlich mehr Erfahrung auf dem Platz. Die ukrainische Masters-Siegerin und Weltnummer 5 Jelina Switolina steht nach Wimbledon in ihrem zweiten Grand-Slam-Halbfinal in Folge. Trotzdem verblasst sie neben Serena Williams, die allein am US Open ihren 13. Halbfinal spielen wird und ihren 24. Grand-Slam-Titel anstrebt.