An den ATP Finals kam es zum Duell zwischen Stefanos Tsitsipas und Dominic Thiem. Nach einem hochklassigen Dreisatz-Krimi gewinnt Tsitsipas den Titel.
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Dominic Thiem oder Stefanos Tsitsipas kämpften um ihren ersten Titel an den ATP Finals. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Grieche Stefanos Tsitsipas und der Österreicher Dominic Thiem standen im ATP Final.
  • Beide gewinnen einen Satz, so muss am Schluss der dritte Satz entscheiden.
  • In Tiebreak kann sich schliesslich der Grieche knapp durchsetzen.

Österreich oder Griechenland. 26 oder 21 Jahre. Dominic Thiem oder Stefanos Tsitsipas – einer der beiden konnte heute erstmals die ATP Finals in London gewinnen, die inoffizielle Tennis-WM am Ende einer langen Saison. Für beide wäre es der grösste Sieg ihrer Karriere.

Nach fast zweieinhalb Stunden ist es der junge Grieche, der sich um Haaresbreite durchsetzen kann. Nachdem Thiem den Startsatz im Tiebreak gewinnen konnte, sicherte sich Tsitsipas im Schnelldurchlauf den zweiten Satz. Im Entscheidungssatz schenkten sich die Youngsters nichts – das Tiebreak musste erneut entscheiden. Hier spielte Tsitsipas erneut einen Tick besser.

Ein Punkt entscheidet den ersten Satz

Zu Beginn starten Thiem und Tsitsipas souverän, sie geben bei eigenem Aufschlag kaum einen Punkt ab. Und sie packen von Beginn an ihre härtesten Schläge aus. Im zweiten Servicegame des Österreichers kommt Tsitsipas zu einer Breakchance, welche Thiem jedoch stark abwehrt. In der Folge erspielen sich Thiem und Tsitsipas weitere Breakbälle, bleiben jedoch erfolglos.

Das Tiebreak muss den ersten Satz entscheiden. Thiem kann zuerst vorlegen, doch der Grieche kämpft sich zurück. Am Schluss kann sich der Österreicher den ersten Satz dennoch holen, vor allem weil er etwas weniger Fehler macht. Dass Thiem nur einen Punkt mehr gewonnen hat zeigt, wie knapp der erste Durchgang war.

Tsitsipas peitscht Thiem in Satz zwei vom Platz

Zu Beginn des zweiten Satzes gelingt Tsitsipas sogleich der Servicedurchbruch. Der Grieche spielt jetzt bestechend und lässt Thiem keine Chance. Er nimmt Thiem gleich nochmal den Aufschlag ab.

Tsitsipas powert Thiem in dieser Phase regelrecht vom Platz. In 26 Minuten – der erste Satz dauerte 65 Minuten – holt sich der Grieche den zweiten Satz mit 6:2. Damit ist das Spiel wieder ausgeglichen und der dritte Satz muss die Entscheidung bringen.

Hochklassige Ballwechsel auch in Satz drei

Im Entscheidungssatz duellieren sich die beiden wieder auf Augenhöhe. Im ersten Game windet sich Thiem aus dem Würgegriff von Tsitsipas' Vorhand- und Rückhandpeitschen. Er kann vorerst halten, sein zweites Aufschlagsspiel nimmt ihm Tsitsipas dann aber ab. Der Grieche kann in den umkämpften Ballwechseln meist noch eine Schippe drauflegen.

Doch Thiem kommt zurück: Er breakt Tsitsipas und bringt sein Aufschlagsspiel zum 3:4 danach zu null durch. Beide spielen in der Folge hochklassiges Tennis, die Stimmung in der Halle ist elektrisierend. Es kommt wie im ersten Satz zur Kurzentscheidung.

Dort schafft Tsitsipas ein Minibreak zum 3:1. Doch plötzlich dreht der Österreicher wieder auf, holt sich das Minibreak zurück. Schliesslich kann sich der Grieche erneut absetzen auf 6:4. Der 21-Jährige sichert sich schliesslich bei der ersten Gelegenheit den Titel.

Beide sind Federer-Bezwinger, beide einhändige Rückhand, beide 0 Grand-Slam-Titel

Weder Thiem noch Tsitsipas konnten ihrer Karriere bisher einen Grand-Slam-Titel holen. In den bisherigen sechs Direktduellen konnte Thiem viermal, Tsitsipas zweimal reüssieren. Das letzte Duell liegt erst wenige Wochen zurück: Im Final des China Opens in Peking schlug Thiem den Griechen in drei Sätzen.

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Im Final der ATP Finals 2019 wird es nur einhändige Backhands zu sehen geben. - Keystone

Tsitsipas besiegt Roger Federer erneut an grossem Turnier

Der junge Grieche Stefanos Tsitsipas setzte sich am Samstag in zwei Sätzen gegen Roger Federer durch. Dabei wehrte der 21-Jährige nicht weniger als elf (von zwölf) Breakchancen ab.

«Ich bin stolz auf mich, wie hart ich heute gekämpft habe, wie konzentriert ich bei den Breakpoints geblieben bin», so Tsitsipas nach seinem Sieg gegen sein Vorbild Federer. «Ich bin unter Druck nicht eingebrochen, war sehr gelassen und sehr reif in meinen Entscheidungen.»

Stefanos Tsitsipas setzte sich im Halbfinal am Samstag gegen Roger Federer durch.

Dominic Thiem konnte sich im Halbfinal gegen Vorjahressieger Alexander Zverev durchsetzen. Der Deutsche unterlag in einem spannenden Spiel mit 5:7 und 3:6. Thiem wehrte sämtliche Breakbälle Zverevs ab und nutzte seinen ersten Matchball.

Ehemalige Trainingspartner

Die Beziehung von Tsitsipas und Thiem begann bereits vor drei Jahren. Damals trat Thiem erstmals bei den ATP Finals an – und der 18-jährige Tsitsipas war sein Trainingspartner in London.

«Er ist ein guter Mensch», sagt Thiem vor dem Finale über Tsitsipas. «Er ist ein sehr guter Spieler mit einem sehr attraktiven Stil. Wir haben eine tolle Zeit ausserhalb des Tennisplatzes. Aber sobald wir auf den Platz treten, ist es eine Schlacht und wir vergessen für zwei, drei Stunden unsere Freundschaft.»

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