ESAF – VAR? Eidgenosse Wiget: Im Zentrum sollte Schwingsport stehen
Nach dem ESAF in Mollis entbrannte die Diskussion um den VAR im Schwingsport. Eidgenosse Michael Wiget (26) ordnet ein – und lobt zudem die Berner Leistungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem ESAF wird rund um die Schwingerszene über einen VAR debattiert.
- Der Berner Eidgenosse Michael Wiget erklärt bei Nau.ch seine Sicht auf die Diskussion.
- Der 26-Jährige sagt: Der Schwingsport muss im Zentrum stehen.
- Zudem lobt Wiget die Leistungen seiner Berner Kollegen in Mollis.
Das ESAF in Mollis GL sorgt in der Schweiz für Emotionen: 955'000 User verfolgen den Schlussgang auf den SRF-Portalen.
Mit Armon Orlik wird erstmals ein Schwingerkönig gekürt, der nicht im Schlussgang steht. Und: Aufgrund von einigen Fehlentscheiden brandet die Diskussion über einen Schwing-VAR auf.

Unter anderem Joel Wicki und Fabian Staudenmann werden um ihr Resultat gebracht. Auch 60 Prozent der Nau.ch-Leser finden in einer Umfrage: Im Schwingen braucht es einen VAR.
Dazu hat Michael Wiget (26) eine differenzierte Haltung. Der zweifache Berner Eidgenosse verpasst das ESAF wegen einer Verletzung, ist aber das ganze Wochenende in Mollis GL vor Ort.
Im Gespräch mit Nau.ch zieht der 26-Jährige sein Fazit nach dem ESAF: «Aus meiner Sicht muss immer der Schwingsport und dessen weltweite Einmaligkeit im Zentrum stehen. Und nicht allfällige fehlerhafte Entscheidungen der Kampfrichter», so Wiget.

Dennoch hat mittlerweile auch Stefan Strebel, Technischer Leiter des Schwingverbands, beim «Blick» gesagt: Ein VAR-Testlauf könnte nun dennoch zum Thema werden.
Wiget: «Balance zwischen Volksfest und Spitzensport»
Michael Wiget erklärt: «Zum einen wäre ein Testlauf eine Idee, um die Kampfrichter zu entlasten. Zum andere wäre es im Rahmen eines fairen Leistungssportes begrüssenswert.»

Trotzdem hat Wiget Bedenken: «Ein Schwingfest ist ein Volksfest – beim ESAF sogar mit 56'000 Zuschauern auf der Tribüne. Man kann sein Messer und sein Wurstplättli mitbringen, es wird kameradschaftlich geteilt und genossen. Schon nur in diesem Kontext passt ein Instrument wie der VAR nicht unbedingt an ein Schwingfest.»

Wiget weiter: «Im Schwingsport geht es um die Balance zwischen Volksfest und Leistungssport, das ist eine schwierige Abwägung. Und es wird spannend zu sehen sein, wie sich das Ganze in Zukunft entwickelt. Es ist aus meiner Sicht wichtig, dass der Schwingsport seine Einfachheit behält.»
Natürlich sind auch Michael Wiget die Fehlentscheide ins Auge gestochen. Doch der 26-Jährige sagt: «Zum Glück haben sich diese nicht nur auf einen Verband verteilt.»

«Es hat sich die Waage gehalten. Am bittersten war es wohl für Joel Wicki (ISV). Aber auch bei Werner Schlegel (NOSV) oder den Bernern Fabian Staudenmann und Michael Moser hätte es zu einem anderen Festverlauf kommen können», so der 26-Jährige.
Wiget: NOSV-Titel verdient – Berner haben beeindruckt
So setzt sich am Ende Armon Orlik die Krone auf. Für Wiget ist klar: «Der NOSV hat den Königstitel nicht gestohlen, sie haben ihn sich an ihrem Heimfest verdient. Wir Berner stellen den König dann hoffentlich 2028 beim Heim-ESAF in Thun wieder.»
Überhaupt ist Michael Wiget der Meinung, dass seine Berner Kollegen in der Schlussbeurteilung nach dem ESAF nicht nur fair behandelt wurde.

«Die Berner müssen sich nach diesem ESAF überhaupt nicht verstecken. Sie haben beeindruckende Leistungen gezeigt, holen am meisten Kränze. Und stellen hinter König Orlik die Ränge zwei bis fünf. Auch wenn man von mehr geträumt und auf den grossen Coup gehofft hat: Die Leistung war beeindruckend.»