Berner Schwing-Boss wehrt sich gegen Vetterliwirtschaft-Vorwurf
Herrscht im Berner Schwingverband vor dem ESAF in Mollis GL etwas Vetterliwirtschaft? Schwing-Boss Roland Gehrig wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Berner Delegation reist mit 63 Schwingern ans ESAF nach Mollis GL.
- Die Selektion von Philipp Gehrig sorgt dabei für kritische Stimmen.
- Grund: Der 31-Jährige ist der Neffe vom Berner Schwing-Boss Roland Gehrig.
- Dieser wehrt sich gegen die Vorwürfe der Vetterliwirtschaft.
Ende August wartet in Mollis GL das grosse Highlight der Schwingsaison: Am ESAF wird ein König gekrönt. Als erster Teilverband haben die Berner ihr Aufgebot bekannt gegeben. 63 Schwinger umfasst das Berner ESAF-Kader.

Neben den Favoriten um Fabian Staudenmann oder Michael Moser sind auch Personalien dabei, die man sich nicht zwingend erwarten konnte. Eine davon ist der 31-jährige Philipp Gehrig. Dieser hat in dieser Saison noch kein Kranzfest bestritten und steht trotzdem im Aufgebot.
König Forrer hinterfragt Selektion der Berner
Pikant: Der 31-Jährige ist der Neffe von Roland Gehrig, dem Berner Schwing-Boss. Beim «Blick» hinterfragt «Rekordchranzer» Nöldi Forrer den Entscheid: «Eine Selektion lässt sich nur rechtfertigen, wenn Gehrig in den letzten Jahren überzeugt hätte. Er müsste den Status eines sehr guten Nicht-Eidgenossen haben.»

Der Vorwurf an Schwing-Boss und Onkel Roland Gehrig: Handelt es sich bei dieser Nomination um Vetterliwirtschaft?
Gehrig wehrt sich im «Blick» – und sagt deutlich: «Das stimmt nicht, von Vetterliwirtschaft will ich nichts hören!» Der Berner Schwing-Boss beharrt darauf, dass das Aufgebot seines Neffen auf diversen Gründen basiere.

Ein Argument für den 31-Jährigen: «Beim ESAF 2022 in Pratteln BL kämpfte Philipp um den Kranz. Das zeigte mir, welche grossen Qualitäten er hat.» Beim Frühjahresschwinget in Zäziwil BE kämpfte Gehrig zudem um den Einzug in den Schlussgang. Doch dann verletzt er sich.
Onkel Roland: «Philipp muss einen Härtetest bestehen»
Sein Onkel sagt im «Blick»: «Da deutete Philipp an, dass er bereit gewesen wäre. Dann hatte er viel Pech. Ihn deswegen zu Hause zu lassen, wollte ich nicht.»
Für Gehrig zähle auch die Menschlichkeit, deswegen erhielt sein Neffe den Verletztenstatus. Heisst: Ganz sicher ist er am ESAF nicht dabei.
«Er muss einen Härtetest bestehen: Entweder an einem Regionalfest oder im ESAF-Trainingslager», so Roland Gehrig. Und er betont zudem: «Ich treffe diese Entscheidung nicht alleine.» Das Kader werde von der Technischen Kommission der Berner zusammengestellt.
Das ESAF in Mollis GL findet vom 29.-31. August statt.