Eine junge Frau wollte an der Tour de France eigentlich nur ihre Grosseltern grüssen. Jetzt droht ihr eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr.
Tour de France
Der Massensturz bei der Tour de France. - POOL/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sie brachte mit ihrem Pappschild 50 Radfahrer zu Fall: Eine Französin steht vor Gericht.
  • Im Fall einer Verurteilung drohen ihr bis zu ein Jahr Haft und 15'000 Euro Strafe.

Sie wollte «Omi und Opi» mit einem Pappschild vom Rand der Tour de France grüssen - doch als sie es in die Kameras hielt, verursachte sie einen schweren Massensturz von rund 50 Tour-Teilnehmern.

Seit Donnerstag muss sich eine junge Frau deswegen vor Gericht in Brest verantworten. Der 31-Jährigen wird Gefährdung anderer und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen. Im Fall einer Verurteilung drohen ihr bis zu ein Jahr Haft und 15'000 Euro Strafe.

Teilnehmer an Tour de France wegen Pappschild gestürzt

Die Französin hatte sich im Juni während der ersten Etappe der Tour de France mit dem Rücken zu den herannahenden Tour-Teilnehmern an den Strassenrand gestellt und ihr Pappschild mit der Aufschrift «Allez Opi-Omi!» in den Weg gehalten. Der deutsche Profi Tony Martin konnte nicht mehr ausweichen, kollidierte mit dem Schild und stürzte - und in der Folge dutzende weitere Tour-Teilnehmer.

Bei der ersten Etappe der Tour de France 2021 kam es zu einem von einem Fan ausgelösten Massensturz. Die Frau wurde später zu einer Geldstrafe verdonnert. - SRF

Mehrere Sportler mussten wegen schwerer Verletzungen aus der Tour aussteigen, unter ihnen der Deutsche Jasha Sütterlin und der Spanier Marc Soler, der wegen drei Brüchen im linken Arm behandelt werden musste. «Der von den Fahrern erlittene Schaden ist physischer, moralischer und wirtschaftlicher Natur», betonte die internationale Radfahrervereinigung Cyclistes Professionnels Associés (CPA).

Symbolische Entschädigung von einem Euro gefordert

Sie fordert eine symbolische Entschädigung in Höhe von einem Euro - und mehr Respekt. Es sei nicht akzeptabel, dass die monatelange Vorbereitung eines Sportlers auf ein Radrennen durch das «Streben nach Bekanntheit» von Zuschauern zunichtegemacht werde.

Während die Bilder der stürzenden Rennfahrer um die Welt gingen, war die junge Frau zunächst nicht auffindbar. Erst nachdem ein Zeugenaufruf veröffentlicht wurde, stellte sie sich nach vier Tagen schliesslich der Polizei.

Die junge Frau bezeichnete ihre Tat selbst als «Dummheit». Bei der 108. Tour de France kam es zu zahlreichen Stürzen. Die Tourveranstalter hatten eine Anzeige erwogen, schliesslich aber darauf verzichtet.

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