Vor zehn Jahren geriet Michael Schumacher in einen verheerenden Ski-Unfall, seither ist nichts von ihm bekannt. Die Medien zeigten kein Einfühlungsvermögen.
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Ein Foto von Formel-1-Star Michael Schumacher, das rund ein Jahr vor seinem Ski-Unfall aufgenommen wurde. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ski-Unfall von Formel-1-Star Michael Schumacher löste einen medialen Hype aus.
  • Die Journalisten griffen damals auch zu unlauteren Mitteln.

Vor einem Jahrzehnt veränderte ein Skiunfall das Leben von Michael Schumacher schlagartig. Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister erlitt schwere Verletzungen, seitdem ist sein Gesundheitszustand ein gut gehütetes Geheimnis der Familie.

Dieser Vorfall löste eine Welle des Schocks in der Öffentlichkeit aus. Was darauf folgte, war teils geschmacklos: So gab es bizarre Versuche, Informationen über seinen Zustand zu erhalten.

Formel-1-Star auf der Intensivstation

Nur wenige Tage nach dem Unfall versuchte ein Journalist, sich als Priester verkleidet Zugang zu Schumachers Krankenstation zu verschaffen. «Es gab hier am Krankenhaus einige interessante Vorfälle», sagte damals Sabine Kehm, Schumachers Managerin, laut «t-online». Sie bezeichnete solche Versuche als «abscheulich».

In einem weiteren bemerkenswerten Fall gab sich jemand sogar als Schumachers Vater aus, um Zugang zur Intensivstation zu erhalten. Kehm berichtete von «vielen abstrusen Fällen» von Personen, die versuchten Fotos oder Videos vom verunglückten Rennfahrer zu machen.

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In diesem Spital in der französischen Alpenstadt Lausanne wurde Formel-1-Star Michael Schumacher über lange Zeit betreut. - keystone

Zehn Jahre später reflektiert Sportwissenschaftler Thomas Horky bei «t-online» die medialen Exzesse, die auf den Unfall des Formel-1-Stars folgten. «Einer der wichtigsten Nachrichtenfaktoren in Medien bei allen Themen ist die Personalisierung. Und da ist das Unglück eines der damals sicherlich berühmtesten deutschen Menschen eine sehr grosse [...] Geschichte gewesen», sagte Horky.

Die Hoffnung auf Lernprozesse

Horky hofft, dass die Medien aus dem Fall Schumacher gelernt haben. Michael Schumacher sei eine Person der Zeitgeschichte, auch als diese habe er «ein Recht auf Persönlichkeit, auf Privatheit».

Schumachers Schicksal weckt weiterhin grosses Interesse und Mitgefühl. Horky erklärt dies mit dem Mangel an aktuellen Bildern von ihm: Man kenne keine aktuellen Fotos und wisse nicht, wie es ihm ginge. Dies verleiht der Geschichte des ehemaligen Megastars in der Formel 1 einen fast mystischen Charakter.

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