Neben Charles Leclerc sieht Sebastian Vettel bisher blass aus. Nun deutet er an, dass sein Abschied aus der Formel 1 schon sehr bald nahen könnte.
Charles Leclerc Sebastian Vettel
Charles Leclerc treibt Sebastian Vettel langsam zur Verzweiflung. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sebastian Vettel ist in seiner fünften Formel-1-Saison mit Ferrari schon früh unter Druck.
  • Die Kritik am Vierfach-Weltmeister wird nicht nur in Italien zunehmend lauter.

Es war ein Märchen, dem Sebastian Vettel nacheiferte, als er dem Red-Bull-Team 2014 den Rücken kehrte. Das Märchen Ferrari, der Mythos Michael Schumacher – das zog ihn nach Maranello. Der grosse Erfolg blieb ihm bisher verwehrt.

Michael Schumacher wurde in seiner fünften Ferrari-Saison Weltmeister und beendete damals die 21-jährige Durststrecke der Italiener. Auch Vettel ist in seiner fünften Saison – weltmeisterlich war der Start bisher nicht.

Ein Purist versinkt im Zweifel

Nach Rang vier in Australien und dem Dreher und fünften Platz in Bahrain ist Vettel in der WM nur Fünfter. Und schon werden die Rufe wieder laut, dass Vettel mit Ferrari wohl nicht mehr Weltmeister wird.

Die Spekulationen befeuert der Deutsche jetzt auch noch selbst. «Die Formel 1 ist jetzt mehr Show und Geschäft als ein Sport», lässt Vettel im Interview mit «The Times» anklingen. «Viele der Werte, die früher mal da waren, sind heute nur noch teilweise vorhanden.»

«Man würde sich wünschen, in der Zeit zurückzugehen.»

Dass der Motorsport-Purist Vettel keine Freude an den 1,6-Liter-V6-Turbo-Hybrid-Motoren hat, hat er immer wieder wissen lassen. Auch über elektrische Rennserien äusserte er sich immer wieder abfällig. Gut möglich also, dass ihm die Lust an der Formel 1 langsam vergeht.

«Ich bin sicher, dass ich dieses Jahr und nächstes Jahr fahren will», beruhigt er. «Danach weiss ich nicht, was mit den Regeln passiert. Das weiss bisher niemand.» F1-Besitzer Liberty Media plant für 2021 eine grosse Regelreform, Vettels Vertrag läuft 2020 aus.

Leclerc stiehlt Vettel die Show

Das grösste Problem des Deutschen ist aber sein neuer Teamkollege. Der junge Leclerc überstrahlt seinen arrivierten Stallgefährten bisher. In Bahrain hätte er zweifellos gewonnen, hätte nicht sein Ferrari ihn im Stich gelassen.

Und dann ist da noch Mick Schumacher. Der junge Deutsche triumphierte im Vorjahr in der Formel-3-EM, absolvierte am Dienstag seine erste Ferrari-Fahrt. Und er trägt einen legendären Namen, den viele gerne schon bald im Cockpit der roten Diva sähen.

Mick Schumachers erste Ausfahrt im Ferrari.

Eine Fahrerpaarung Leclerc – Schumacher ist reizvoll für die Ferrari-Fans. Dass Leclerc das Potenzial zum Weltmeister hat, ist unbestritten, und auch Mick Schumacher ist zumindest ein vielversprechendes Talent. Der Druck auf Vettel wird also grösser.

Soll Ferrari auf Charles Leclerc und Mick Schumacher setzen?

Nur, um weiter Formel-1-Fahrer zu sein, wird Vettel kaum bleiben. Auch ein Räikkönen-Wechsel, der von Ferrari zu Sauber ging, ist unwahrscheinlich. Denkbar wäre ein Abstecher in eine andere Rennserie, aber auch ein Karriereende ist bei dem 31-Jährigen durchaus möglich.

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