Romain Grosjean erzählt bei seinem ersten Auftritt nach dem GP-Unfall von den bangen 28 Sekunden und gibt zu, dass er kurzzeitig glaubte, sterben zu müssen.
Romain Grosjean Formel 1
Eine Szene, bei der die Formel 1 aufatmet: Dr. Ian Roberts hilft Romain Grosjean aus dem Inferno von Bahrain. - F1.com
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Das Wichtigste in Kürze

  • Haas-Pilot Romain Grosjean verunfallte beim Bahrain-GP am vergangenen Wochenende schwer.
  • Er konnte sich wie durch ein Wunder aus dem brennenden Wagen retten.
  • Der 34-Jährige hatte jedoch für einen Moment schon mit seinem Leben abgeschlossen.

Die Bilder des Bahrain-Inferno sind auch knapp eine Woche nach dem GP noch in den Köpfen vieler Fans. Haas-Pilot Romain Grosjean (34) überlebte den Unfall mit leichten Verletzungen, obwohl er 28 Sekunden im lodernden Feuer sass.

Heute hatte er in Bahrain seinen ersten Auftritt vor versammelten Medien. Dabei erzählte er, wie er die bangen Momente nach dem High-Speed-Crash erlebt hatte.

Romain Grosjean
Romain Grosjean bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Inferno. - dpa

«Es kann nicht mein letztes Rennen sein»

Da er zuerst nicht aus dem Auto springen konnte, setzte er sich wieder hin. «Mein erster Gedanke war: ‹Ich werde warten bis jemand kommt und mir hilft.› Ich hatte also keinen Stress und war mir offensichtlich nicht bewusst, dass es brennt», so Grosjean.

Als er jedoch bemerkte, dass er vom Feuer umgeben war, versuchte er sich erneut aus dem Sitz zu befreien. Es funktionierte nicht. «Ich dachte dann an Niki Lauda, an seinen Unfall und sagte mir: ‹So kann es nicht enden, es kann nicht mein letztes Rennen sein, auf keinen Fall!›»

romain grosjean Formel 1
Romain Grosjean war beim Bahrain-GP der Formel 1 rund 28 Sekunden in den Flammen gefangen. - keystone

Er versuchte es nochmals ohne Erfolg, worauf dann der «weniger angenehme Moment» kam. Sein Körper begann sich zu entspannen. «Ich bin im Frieden mit mir selbst und ich werde sterben», dachte er dabei.

Doch der Gedanke an seine Kinder beschwingten ihn: «Ich sagte mir: ‹Nein, sie dürfen heute ihren Vater nicht verlieren!›» Sein Fuss war jedoch noch eingeklemmt, weshalb er sich nur mit Mühe und Not aus dem Sitz befreien konnte.

Der Unfall von Romain Grosjean aus der Helikopter-Perspektive. - Twitter/@AdityaAbraham7

Handschuhe schmelzen

«Zu diesem Zeitpunkt hatten meine Hände Feuer gefangen. Meine Handschuhe sind normalerweise rot. Dann sehe ich, dass der linke zu schmelzen beginnt. Ich spüre den Schmerz.»

«Und dann springe ich aus dem Auto, gehe auf die Absperrung zu. Anschliessend fühle ich, wie Ian (Roberts) an meinem Overall zieht. So weiss ich, dass ich nicht mehr alleine bin und dass jemand bei mir ist.»

Die Handschuhe zog er sogleich aus, da er sich fürchtete, seine Haut würde am Handschuh kleben: «Die Hände waren zu diesem Zeitpunkt in Ordnung, aber der linke Fuss begann stark zu schmerzen.»

«Musste ein starkes Zeichen aussenden»

Grosjean wollte anschliessend unbedingt zur Ambulanz laufen und nicht auf der Trage gefahren werden. «Ich glaube, aus medizinischer Sicht war es nicht die perfekte Entscheidung. Aber sie verstanden, dass es mir wichtig war, dass es Aufnahmen von mir gibt, wie ich auf den Krankenwagen zuging. Ich musste ein starkes Zeichen aussenden, dass ich okay bin.»

Romain Grosjean
Grosjean wollte zur Ambulanz laufen. - dpa

Für den Haas-Piloten ist klar, dass er seine Karriere nicht mit diesen Bildern beenden will. Beim zweitletzten WM-Rennen in Sakhir wird er aussetzen. Derzeit wird sogar spekuliert, ob Mick Schumacher schon in Abu Dhabi für Grosjean zum Einsatz kommen wird.

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