Der 1. Mai 1994 hat sich mit dem Unfalltod von Ayrton Senna ins kollektive Gedächtnis der Formel 1 eingebrannt. Vergessen wird dabei oft Roland Ratzenberger.
Roland Ratzenberger
Der Österreicher Roland Ratzenberger im Cockpit seines Simtek. - Formula 1
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 30. April 1994 verunglückt der Österreicher Roland Ratzenberger in Imola tödlich.
  • Nur 24 Stunden später stirbt auch der grosse brasilianische Superstar Ayrton Senna.
  • Der Tod von Ratzenberger hätte Senna beinahe dazu gebracht, seine Karriere zu beenden.

Das schwarze Wochenende von Imola 1994 ist eines der düstersten Kapitel der Formel-1-Geschichte. Fest eingebrannt ins kollektive Gedächtnis der Motorsport-Fans hat sich der 1. Mai, der Rennsonntag, an dem Brasiliens Ikone Ayrton Senna tödlich verunglückte. Rund um die Welt wird seither Jahr für Jahr des dreifachen Weltmeisters gedacht.

Im Schatten der Senna-Tragödie geht beinahe vergessen, dass nur 24 Stunden vorher schon ein Todesopfer zu beklagen war. Im Qualifying verunglückte der Österreicher Roland Ratzenberger am Steuer seines Simtek tödlich. Der Frontflügel brach bei der Anfahrt auf die Villeneuve-Kurve. Ratzenberger schlug mit mehr als 300 Stundenkilometern in die Wand ein, der 34-Jährige war sofort tot.

Roland Ratzenberger
Roland Ratzenberger verunglückt an seinem dritten Formel-1-Rennwochenende in Imola 1994 tödlich. - Keystone

Die Tragödie um den Österreicher ist umso schmerzvoller, als sich sein Formel-1-Traum gerade erst erfüllt hatte. Das Wochenende in Imola war erst der zweite WM-Auftritt von Roland Ratzenberger. Beim Saisonauftakt in Brasilien hatte er die Qualifikation verpasst, in Japan war er solider Elfter geworden.

Ratzenbergers Tod traf vor allem einen tief: Ayrton Senna. Rennarzt Sid Watkins erklärte seinem engen Freund Senna den tödlichen Unfall des Österreichers. Der Brasilianer brach in Tränen aus, und Watkins schlug ihm vor, seine Karriere zu beenden.

Ayrton Senna Roland Ratzenberger
Ayrton Senna war vom Tod von Roland Ratzenberger tief betroffen. - dpa

«Weisst du, Ayrton», soll Watkins gesagt haben, «du bist dreifacher Weltmeister, der schnellste Mann der Welt. Du hast nichts mehr zu beweisen. Hör auf, ich höre auch auf, und wir gehen angeln.»

Ein letzter Tribut für Roland Ratzenberger

Ayrton Senna sagt Nein. Am Tag darauf, dem 1. Mai 1994, steigt er ins Auto. In Runde 7 kommt er in der Vollgaskurve Tamburello von der Strecke ab, schlägt in die Betonmauer ein.

Ayrton Senna Roland Ratzenberger
Im Cockpit von Sennas zerstörtem Williams finden die Rettungskräfte eine zusammengerollte österreichische Flagge. - keystone

Es ist Watkins, der seinen Freund an der Unfallstelle behandelt; es ist Watkins, der die grauenvollen Verletzungen unter dem legendären gelben Helm inspiziert. «Er seufzte, dann entspannte sich sein Körper», erinnert sich der Brite. Und der langjährige Rennarzt, kein Mann des Glaubens, erinnert sich: «Das war der Moment, in dem ich fühlte, dass seine Seele ihn verlässt.»

Im Cockpit seines zerstörten Williams finden die Verantwortlichen später eine zusammengerollte österreichische Fahne. Ayrton Senna wollte sie als Tribut für Roland Ratzenberger am Rennende aus dem Cockpit strecken.

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