Die Fahrerpaarung Lewis Hamilton/Valtteri Bottas ist bei Mercedes zum Erfolgsmodell geworden. Dahinter steckt eine Lehre aus der Zeit von Nico Rosberg.
Mercedes Lewis Hamilton Bottas
Valtteri Bottas (li.) gratuliert seinem Teamkollegen Lewis Hamilton (Mercedes) zum Sieg im Bahrain-GP der Formel 1. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Mercedes legt man grossen Wert auf eine positive Dynamik zwischen den Fahrern.
  • Teamchef Toto Wolff hat aus dem Krach zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg gelernt.
  • Das sind schlechte Nachrichten für Mercedes-Junior George Russell.

Seit mittlerweile sieben Jahren ist Mercedes die unangefochtene Nummer eins in der Formel 1. Nach der Einführung der Turbo-Motoren im Jahr 2014 übernahmen die Silberpfeile die Alleinherrschaft.

Sechs der sieben seither vergebenen Weltmeistertitel holte sich Lewis Hamilton. Nur einmal musste sich der Dominator hinten anstellen – 2016 ging die Krone an Nico Rosberg. Kaum Weltmeister, trat der Deutsche auch schon vom Rennsport zurück.

Lehren aus Chaos-Jahr 2016 gezogen

Vorangegangen waren drei hart umkämpfte Jahre zwischen den beiden Jugendfreunden – spätestens 2016 herrschte offener Krieg bei Mercedes. Der Tiefpunkt – die Kollision in Spanien im selben Jahr – bleibt im Gedächtnis.

Nico Rosberg und Lewis Hamilton (Mercedes) kollidieren beim Spanien-GP 2016. - Formula 1

Ein solches Drama will Mercedes-Teamchef Toto Wolff um jeden Preis vermeiden. Das verrät der Österreicher als Gast im «High Performance Podcast». «Ich habe immer klargemacht: Ich habe keine Angst, einen Fahrer ein Rennen lang zu sperren», so Wolff.

Lewis Hamilton Toto Wolff
Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton (Mercedes) feiert mit seinem Teamchef Toto Wolff. - Mercedes AMG F1

«Das ist gar nicht so einfach, weil es nur zwei Fahrer in einem Team gibt. Es ist nicht leicht, Ersatz auf gleichem Niveau zu finden», so der Erfolgsteamchef. «Aber ich wäre dazu bereit, ein oder zwei Rennen zu opfern.»

Bottas als verlässliche Nummer zwei

Die wichtige Botschaft dahinter: «Ich will allen zukünftigen Generationen klarmachen, dass wir für Mercedes fahren. So etwas geht nicht», verweist der Österreicher auf die teaminternen Streitereien in Rosbergs Weltmeisterjahr.

Die Angst vor einem ähnlichen Krach war auch der Grund für die Wahl von Valtteri Bottas als Rosberg-Ersatz. Der zweite Kandidat war der damalige Mercedes-Junior Pascal Wehrlein.

Pascal Wehrlein Mercedes 2017
Der damalige Sauber-Pilot Pascal Wehrlein war 2017 auch ein Kandidat bei Mercedes. - Keystone

Eine Fahrerpaarung mit Hamilton und Wehrlein wäre laut Wolff aber wohl «Dynamit» gewesen. Bottas sei da einfacher zu handhaben. «Wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können. Niemand lässt den anderen im Stich.»

Keine Chance für Russell bei Mercedes?

Sollte das nicht mehr gegeben sein, dann ist die Entscheidung leicht. «Wenn es nicht mehr funktioniert, dann ist das okay. Dann ändern wir eben die Fahrerpaarung», versichert Wolff.

Seine Bedenken in Sachen Team-Klima sind unterdessen wohl eine schlechte Nachricht für George Russell. Der britische Williams-Pilot hatte im Vorjahr in Sakhir als Hamilton-Ersatz geglänzt. Russell gilt als Kandidat auf das Cockpit von Bottas im nächsten Jahr.

George Russell Mercedes Sakhir
George Russell (Mercedes) vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas beim Sakhir-GP der Formel 1. - keystone

Allerdings hätte auch die Kombination von Hamilton und Russell reichlich Zündstoff. «Die Konkurrenz zwischen den beiden ist sehr gross», gibt Wolff zu. «Die Grossen spüren, wenn ein Guter nachkommt. Und George ist die nächste Generation.»

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