Schiri-Sprecher: Darf nicht ersten toten Referee geben
Der Berliner Schiedsrichter-Sprecher Ralf Kisting hat vor einer weiteren Eskalation der Gewalt auf den Fussballplätzen im Amateurbereich gewarnt und ein sofortiges Umdenken gefordert.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Berliner Verband hatte am Freitag nach der Streikankündigung alle Spiele ab einschliesslich der Berlin-Liga abgesagt.
«Es darf nicht den ersten toten Schiedsrichter in Deutschland geben», bevor sich etwas ändere, sagte Kisting dem Deutschlandfunk. Die Gewalt gegen die Referees sei im Fussball ein bundesweites Problem, betonte Kisting - im Saarland hatten Schiedsrichter im vergangenen Monat gestreikt. «Wir brauchen einen Neustart», betonte Berlins Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses, Jörg Wehling, in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung».
Der Berliner Verband hatte am Freitag nach der Streikankündigung alle Spiele ab einschliesslich der Berlin-Liga abgesagt. Bis jetzt wurden in dieser Spielzeit bereits 109 Vorfälle von Gewalt und Diskriminierung auf den Berliner Fussballplätzen registriert. 53 Mal richteten sich die Aggressionen direkt gegen den Schiedsrichter.
Im Frühjahr habe der Schiedsrichterausschuss bereits auf Nachwuchsprobleme aufgrund der anhaltenden Gewalt hingewiesen. «Wir haben damit jedoch bei Funktionären und Verbänden nicht das Gehör gefunden, dass wir uns erhofft haben», erklärte Kisting.
Die Forderungen der Schiedsrichter: Unter anderem bei jedem Spiel zwei Ordner, die vom Verein gestellt werden, an die sich der Schiedsrichter wenden kann. «Und wir brauchen hauptamtliche Kräfte im Sportgericht, damit die Urteile, die Auflagen und Bewährungsstrafen ein Mass erreichen, bei dem man sagt: Ja, das ist eine professionelle Aufarbeitung.» Zudem sollten Spieler eine Schulung in Regelkunde bekommen.