Retorte gegen Tradition: DFB-Pokal-Duell zwischen RB Leipzig und HSV
Kaum zwei Gegner im DFB-Pokal könnten so gegensätzlich sein wie RB Leipzig und der HSV. Der eine Verein steht für die Moderne, der andere für die Tradition.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Pokal-Semifinal treffen heute (20.45 Uhr) RB Leipzig und der Hamburger SV aufeinander.
- Die beiden Vereine repräsentieren gegensätzliche Pole im deutschen Vereinsfussball.
Der eine war der «Bundesliga-Dino», der andere ist der wohl verhassteste Club Deutschlands. Im DFB-Pokal-Semifinal treffen sich heute (20.45 Uhr) zwei gegensätzliche Pole der Fussball-Welt. RB Leipzig gastiert beim Hamburger SV.
Es ist das Duell zweier völlig unterschiedlicher Realitäten – sportlich, wirtschaftlich, aber auch, was die Fankultur betrifft. Auf der einen Seite steht der HSV, der seine Tradition über alles stellt. Auf der anderen Seite Leipzig, der Club, der mit dem Vorwurf leben muss, ohne Tradition keine Daseinsberechtigung zu haben.
Dabei spricht die sportliche Situation eine deutliche Sprache. Der HSV schaffte mit seiner Tradition im Vorjahr das Undenkbare und stieg nach 55 Jahren erstmals ab. Leipzig dagegen wird sich wohl zum zweiten Mal nach 2017 direkt für die Champions League qualifizieren.

Zur Hamburger Ehrenrettung sei gesagt, es sieht gut aus mit dem direkten Wiederaufstieg. Aktuell ist der HSV Zweiter der zweiten Bundesliga. Vier Spieltage vor Schluss ist aber selbst der Tabellen-Achte FC St. Pauli noch im Rennen um den Aufstieg.
Im DFB-Pokal-Duell ist der HSV unterdessen klar der Aussenseiter. Da hilft auch die «Erfahrung» aus drei Pokalsiegen nicht viel. Leipzig hingegen könnte erstmals in den Final einziehen, weiter als bis in den Achtelfinal kam man bisher noch nie.
«Wir haben inklusive des Viertelfinals in Augsburg acht Auswärtsspiele in Folge gewonnen», so Trainer Ralf Rangnick. «Da kann man schon von einem gesunden Selbstbewusstsein reden. Jeder im Verein will nach Berlin ins Finale.»

Fast pünktlich zum zehnjährigen Vereinsjubiläum am 19. Mai könnte sich RB Leipzig mit der ersten Top-Trophäe belohnen. Im DFB-Pokal-Final sechs Tage nach dem Geburtstag wird dann entweder Werder Bremen oder Bayern München warten.