Der tragische Tod von Raphael Dwamena (†28) erschüttert die Fussball-Welt. Der Ex-FCZler setzte sich mit dem Entfernen seines Defibrillators einem Risiko aus.
Raphael Dwamena
Raphael Dwamena im Trikot des FC Zürich im Jahr 2018. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Alter von nur 28 Jahren ist Raphael Dwamena verstorben.
  • Der frühere FCZ-Profi brach auf dem Platz wegen Herzproblemen zusammen.
  • Ein Defibrillator hätte den tragischen Tod des Ghanaers wohl verhindert, sagt ein Experte.

Die Nachricht vom Tod von Raphael Dwamena (†28) erschütterte am Samstag auch die Fussball-Schweiz. Der Stürmer spielte über anderthalb Jahre für den FC Zürich, erzielte dabei 25 Tore. Seit Längerem waren bei ihm gesundheitliche Probleme bekannt.

Dwamena litt an Herzproblemen, spielte eine Zeit lang mit einem Defibrillator, doch diesen liess er sich später wieder entfernen. «Ich habe kein Vertrauen mehr in die Technik. Ich nehme das ganze Risiko auf mich. Wenn etwas passiert, bin ich schuld», sagte er gegenüber «20 Minuten».

FCZ Raphael Dwamena
Die Spieler von Lugano und dem FCZ bei einer Schweigeminute zu Ehren des verstorbenen Raphael Dwamena. - keystone

Jetzt wurde dem 28-Jährigen wohl genau dieser Entscheid zum Verhängnis. Tobias Reichlin, der Chefarzt für Kardiologie des Universitätsspital Bern, sagt auf Anfrage von Nau.ch: «Mit hoher Wahrscheinlichkeit hätte ein Defibrillator den plötzlichen Herztod verhindern können. Der Defibrillator war als Nothelfer für diese seltene, aber lebensgefährlich Situation vorgesehen gewesen.»

Tobias Reichlin
Tobias Reichlin ist Chefarzt für Kardiologie am Unversitätsspital in Bern. - insel.ch

Zwar würde ein Defibrillator eine Herzrhythmusstörung beenden. Doch: «Die zugrundeliegende Herzerkrankung und auch das Risiko für weitere Herzrhythmusstörungen bleiben aber unverändert bestehen», so Reichlin weiter. Meist sei es die zugrundeliegende Herzerkrankung, welche über Lebensfähigkeiten und Lebensdauer entscheide.

Haben Herzprobleme im Spitzensport zugenommen?

Leistungssportler und Leistungsportlerinnen könnten gewissen Herzproblemen durch starke Belastung ausgesetzt sein. Reichlin: «Sie sind jedoch äusserst leistungsstark und diese Arten von Belastung gewohnt.»

Daneben würden auch die genetische Veranlagung, Doping und andere Erkrankungen die Herzgesundheit beeinflussen. Deswegen werden Spitzensportler regelmässig und gründlich untersucht.

Christian Eriksen
Bei der EM 2021 brach der Däne Christian Eriksen im Spiel gegen Finnland zusammen. - keystone

Dass es im Spitzensport in den letzten Monaten und Jahren vermehrt zu Herzproblemen kommt, scheint aber ein Irrtum zu sein.

«Es gibt keine Hinweise auf eine signifikante Zunahme», sagt Reichlin. Auch ein Zusammenhang zwischen der Coronaimpfung und Herzproblemen könnte nicht eindeutig festgestellt werden. «Wir wissen einzig von extrem seltenen Fällen von Myokarditis (Herzmuskelentzündung) nach mRNA-Impfungen.»

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