Lucien Favre: Die nächste Bewährungsprobe heisst Jürgen Klinsmann
Nach der 1:3-Pleite in Barcelona steht Lucien Favre noch mehr unter Druck als zuvor. Am Samstag muss sein BVB in Berlin liefern – gegen Jürgen Klinsmann.

Das Wichtigste in Kürze
- Auf Lucien Favre wartet am Samstag die womöglich letzte Chance auf einen BVB-Verbleib.
- Der Schweizer muss sich gegen Hertha Berlin und Neo-Trainer Jürgen Klinsmann beweisen.
- Die Dortmunder fürchten neben der eigenen Krise auch einen Trainereffekt.
Bei Lucien Favre wird die Zuversicht, was eine Zukunft in Dortmund angeht, am Mittwochabend weiter geschrumpft sein. Sein BVB verlor auswärts gegen Barcelona mit 1:3 – was an sich keine Schande ist. In der aktuellen Lage hätte der Schweizer aber unbedingt ein Erfolgserlebnis gebraucht.
Die nächste – und vielleicht letzte – Chance bietet sich dem Dortmund-Coach am Wochenende. Da trifft die Borussia auswärts in Berlin auf die Hertha. Und die Trainersituation beim Hauptstadtclub könnte so etwas wie ein Omen für Dortmund sein. Denn am Samstag sitzt erstmals Ex-DFB-Coach Jürgen Klinsmann auf der Hertha-Bank.

Alles andere als ein Sieg könnte für Lucien Favre das Ende seiner Amtszeit beim BVB bedeuten. Noch aber glaubt der Westschweizer an die Wende. «Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen. Ich habe Vertrauen.»
Lucien Favre hofft auf die Formkurve
Grund dafür ist der im Vergleich zu den beiden miserablen Auftritten gegen Bayern München (0:4) und Paderborn (3:3) leichte Formanstieg. «Es war zumindest kein Schritt tiefer in die Krise. Und es ist nichts passiert, wofür wir uns als Mannschaft schämen müssen», urteilte Abwehrchef Mats Hummels.
Dennoch es war «ein bitterer Abend für uns», wie Team-Manager Sebastian Kehl sagte. Die Achtelfinals der Champions League kann Dortmund nicht mehr aus eigener Kraft schaffen.

Auch wenn nicht wenige einen kleinen Aufwärtstrend erkannt haben wollen, gab es Kritik an Favre. Der Schweizer Coach war aber auch vom Glück verlassen. Der zuletzt formschwache Jadon Sancho sass zunächst aus nahe liegenden Gründen auf der Ersatzbank. Doch der für den Engländer von Beginn weg eingesetzte Nico Schulz blieb wirkungslos.
Im Nachhinein war die Startformation ein Fehler, zumal Sancho nach seiner Einwechslung nach der Pause das Spiel der Dortmunder belebte. Auf Fragen nach dieser Rochade reagierte Favre gereizt. «Wir haben den Entscheid so getroffen, und damit ist das geklärt. Wir brauchten elf Spieler, die fokussiert und bereit auf dem Platz sind.»
Aufgabe Hertha dank Klinsmann noch schwerer?
Viel Zeit, die richtigen Schlüsse aus der Niederlage in Barcelona zu ziehen, bleibt Lucien Favre nicht. Schon für Samstag muss er richtige Antworten finden.
Angreifer Julian Brandt schwant, dass die Aufgabe durch den Trainerwechsel der Berliner noch unangenehmer werden könnte: «Spiele sind immer schwieriger, wenn bei der anderen Mannschaft ein neuer Trainer im Amt ist. Die Berliner werden sich neu beweisen wollen», kommentierte er.

Gleichwohl gab Torhüter Roman Bürki die Richtung vor: «Jetzt ist ein Sieg in Berlin Pflicht.» Auch Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc sieht dringenden Handlungsbedarf: «In Berlin wollen wir die Trendwende in der Bundesliga schaffen und wieder den Anschluss an die obereren Plätze schaffen.»