Mit dem vierten Sieg in Serie ist dem Fussball-Nationalteam von Nordirland ein historischer Erfolg in der EM-Qualifikation gelungen. Die Spiele gegen die Gruppenfavoriten Deutschland und die Niederlande stehen zwar noch aus. Doch die Nordiren geben sich selbstbewusst.
Nordirlands Jamal Lewis (r) im Duell mit dem Weissrussen Nikita Korzun. Foto: Steven Paston/PA Wire
Nordirlands Jamal Lewis (r) im Duell mit dem Weissrussen Nikita Korzun. Foto: Steven Paston/PA Wire - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem vierten Sieg im vierten Spiel der EM-Qualifikation hat Nordirlands Fussball-Nationalmannschaft keine Angst vor dem Duell mit Deutschland.

Vor dem nächsten Doppel-Spieltag mit der ersten Partie gegen die DFB-Elf am 9. September in Belfast gehen die Nordiren sogar mit drei Punkten Vorsprung als Tabellenführer in die Sommerpause. «Das setzt Deutschland und Holland definitiv unter Druck», meinte Paddy McNair, der am Dienstagabend in Borissow das späte Siegtor zum 1:0 (0:0) gegen Weissrussland erzielt hatte.

Die nordirischen Fans feierten McNairs Treffer in der 86. Minute so euphorisch, als wären sie Europameister. Tatsächlich war der Auswärtserfolg für das Team, das 2016 zum ersten Mal überhaupt an einer Europameisterschaft teilnahm, historisch. Denn vier Siege in den ersten vier Spielen einer EM- oder WM-Qualifikation gab es in der nordirischen Fussballgeschichte noch nie.

Auch nicht auf dem Weg zum Turnier nach Frankreich vor drei Jahren, als die Fans bei der Endrunde nicht nur mit ihrem Lied für Kultspieler Will Grigg viele Sympathien gewannen. Das Aus kam damals - nach einem 0:1 in der Gruppenphase gegen Deutschland - erst im Achtelfinale gegen Wales (0:1).

«Das ist unglaublich», schwärmte McNair beim Sender BBC, während die als Green And White Army bekannten Fans auf der Stadiontribüne in Weissrussland sangen. Für den 24 Jahre alten Profi des englischen Zweitligisten FC Middlesbrough war es ausserdem das erste Länderspieltor. Aber nach jeweils einem Heim- und einem Auswärtssieg gegen Estland und Weissrussland stehen die grossen Herausforderungen für seine Mannschaft noch an.

Deutschland und die Niederlande, die beiden Gruppenfavoriten, haben ein bzw. zwei Spiele weniger absolviert. McNair sieht den Duellen - zuhause gegen die DFB-Elf und dann im Oktober in den Niederlanden - gelassen entgegen. «Die müssen gegen uns gewinnen, um eine Chance zu haben», sagte der Matchwinner von Borissow und konnte sich ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen. «Das klingt doch gut.»

Genau wie Deutschland ist der dreimalige WM-Teilnehmer Nordirland in der neuen Nations League abgestiegen - aus der Liga B in die drittklassige C-Staffel. Das aber würde schnell in Vergessenheit geraten, sollte Trainer Michael O'Neill, der seit 2011 im Amt ist, den Erfolg von 2016 mit dem Team wiederholen und sich Nordirland für die in zwölf europäischen Städten ausgetragene EM-Endrunde qualifizieren.

«Dank Michael O'Neill und seines Nordirland-Teams wagen wir es, in der EM-Qualifikation für 2020 wieder zu träumen», kommentierte die Zeitung «Belfast Telegraph» schon vor dem Sieg in Borissow. Der Coach äusserte sich nach dem Spiel auch mit Blick auf die schweren Duelle im Herbst zuversichtlich.

Beendet wird die Quali-Runde am 19. November mit dem Rückspiel gegen Deutschland in Frankfurt. «Gegen diese grossen Nationen zu spielen, das wird der nächste Test für die Spieler», sagte O'Neill, «aber wir werden bereit sein für die grossen Spiele, da mache ich mir keine Sorgen.»

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