«Jeder Spieler ist heiss»: Hertha mit Pokaleuphorie ins Derby
Hertha hofft nach dem Pokal-Kraftakt auf «ein paar Prozent» mehr Energie für das Bundesligaderby gegen den 1. FC Union. Ein Held des irren Cup-Abends dürfte dann aber wohl nicht dabei sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Schon kurz vor Mitternacht schaltete Hertha BSC nach einem irren Pokal-Krimi in den Derbymodus.
Die Anhänger der Berliner hatten ihr Team nach dem entscheidenden Elfmeter von Marko Grujic zum 5:4 gegen Dynamo Dresden mit «Scheiss Union»-Rufen angestachelt, die Profis freuten sich bereits beim nächtlichen Auslaufen im leeren Olympiastadion auf das Duell mit dem Stadtrivalen.
«Sie haben uns einfach nochmal heissgemacht für das Derby», schwärmte Marius Wolf von der Pokalstimmung vor mehr als 70.000 Zuschauern und konnte das erste Bundesligaspiel gegen Union kaum erwarten. «Jeder Spieler ist heiss. Solche Spiele kitzeln nochmal ein paar Prozent mehr raus. Wer sich da nicht drauf freut - dann weiss ich es auch nicht.»
Auch wenn am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) 50.000 Menschen weniger im Stadion An der Alten Försterei sein werden, geht Hertha mit reichlich Pokaleuphorie durch den spektakulären Zweitrundensieg in Teil zwei der Kracherwoche. Dabei haben die Köpenicker nach ihrem Cuperfolg einen Vorbereitungstag mehr zur Verfügung und standen beim SC Freiburg zudem 30 Minuten weniger auf dem Platz. «Vielleicht ist es ein Vorteil für sie, aber das darf für uns keine Entschuldigung sein», betonte Hertha-Stürmer Dodi Lukebakio.
Dass die Berliner überhaupt eine Extraschicht einlegen mussten, lag am «völlig bescheuerten» (Trainer Ante Covic) Einsteigen von Niklas Stark, das zum Foulelfmeter von Patrick Ebert zum 2:2 in der 90. Minute führte. In der zweiten Minute der Nachspielzeit rettete dann Jordan Torunarigha die Berliner mit dem 3:3 ins Elfmeterschiessen, dort wurde Keeper Thomas Kraft dank zweier gehaltener Versuche zum Helden.
«Mich freut es extrem für ihn als Sportsmann, dass er der Mannschaft den Sieg beschert hat», lobte Covic. «Als Nummer zwei bist du im Hintergrund und selten in vorderster Front. Heute freuen wir uns für ihn, dass sich die Arbeit, die er tagtäglich absolviert, gelohnt hat.» In der Liga muss Kraft stets hinter Stammtorwart Rune Jarstein zurückstehen - nach der Partie ging er wortlos durch die Interviewzone.
Trotz des jähen K.o. für die Dresdner, die von mehr als 30.000 Anhängern begleitet wurden, blieb es im Stadion auch nach dem Ende offensichtlich friedlich. Lediglich zahllose Bengalos dürften den Sachsen eine empfindliche Geldstrafe durch den Deutschen Fussball-Bund einbringen. Diese Atmosphäre motiviere «einen noch mehr», sagte Wolf über die Leuchtfeuer. «Es wäre geil, wenn wir so ein Spiel jede Woche hätten. Und jetzt haben wir am Samstag direkt das nächste.»