Die Iranerin Sahar K. starb, nachdem sie sich selber anzündete. Sie war im März verhaftet worden, weil sie versucht hatte, ein Fussballstadion zu betreten.
Sahar K
Sahar K. zündet sich aus Protest gegen Stadionverbote für Frauen und ihre Behandlung im Gefängnis selber an. Ein Bild von Künstler Omar Momani. - Omar Momani / @omomani
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sahar K. starb im Iran nachdem sie sich selber angezündet hatte.
  • Sie protestierte gegen ihre Behandlung im Gefängnis und gegen Unterdrückung von Frauen.
  • Trotz Zensur-Versuchen der iranischen Regierung verbreitet sich die Nachricht.

Bisher unbeachtet von der Öffentlichkeit ereignete sich in den letzten Tagen im Iran eine Tragödie. Eine Frau, bekannt als «Sahar K.» (†) zündete sich vor dem Gerichtshof in Teheran an um gegen ihre Verhaftung und ihre Behandlung im Gefängnis zu protestieren.

Das geschah bereits vor vier Tagen, gestern Montag starb sie, wie «Iranwire» berichtet. Sie war Fussball-Fan und wurde im vergangenen März verhaftet.

Im Stadion verhaftet

Der Grund: sie hatte versucht, ein Stadion zu betreten. Damit protestierte sie, wie schon viele Frauen vor ihr, gegen das Stadionverbot für Frauen im Iran.

Wie ihre Schwester gegenüber der News-Website sagte, war Sahar auf Medikamente angewiesen. Sie litt an einer bipolaren Störung. Ihre Familie legte den Behörden Dokumente vor, die das belegten. Aber sie wurden ignoriert.

Sahar K
Sahar K mit Verbrennungen im Spital, rechts im Stadion. - Twitter / @RoyaTheWriter

Regierung setzt Familie unter Druck

Nach Sahars Tod, verschwendete die Regierung jedoch keine Zeit und begann ihre Familie zu drangsalieren. «Ihr dürft keine Interviews geben», hiess es gemäss einem Freund der Familie. «Haltet keine öffentliche Trauerzeremonie, sondern eine private bei euch zu Hause.»

Und weiter: «Hiesige und fremde Mächte warten nur darauf, diese Situation auszunutzen. Und eure Tochter hat das Land schon genug gekostet.»

In Zeiten des Internets ein fruchtloser Versuch der Zensur und Unterdrückung. Seit Stunden ist der Tod von Sahar K. Thema Nummer eins in iranischen und zunehmend auch internationalen Webseiten und Twittersphären.

«Männer, wo ist eure Solidarität?»

Verschiedene Exponenten wie Künstler, Aktivistinnen und auch Fussballer protestieren gegen die Behandlung von Sahar K. und gegen die Situation von Frauen im Iran im Allgemeinen.

«Hey Fifa, ein Mädchen, das nicht in ein iranisches Stadion gelassen wurde um Fussball zu schauen, zündete sich an. Und starb heute. Solltet ihr nicht Nationen disqualifizieren, die Gender-Apartheid ausüben?», schrieb zum beispiel Roya Hakakian.

«Hey männliche Fans, solltet ihr nicht aus Solidarität mit euren Schwestern und Ehefrauen nicht aufhören in Stadien zu gehen?»

Auch Künstler Omar Momani, der für «Goal» und die Bundesliga zeichnet, kreierte kurzerhand ein Signet zu Ehren von Sahar. «Es ist nicht richtig, Frauen das Fussballschauen in Stadien zu verbieten», schrieb er dazu.

Auch Fussballer melden sich zu Wort

Sein Bild wurde von verschiedenen weiteren aufgenommen. Bespielsweise dem Nationalspieler Hossein Mahini, der damit gegen seine Regierung protestiert und Sahar K.s Angehörige unterstützt.

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