Geisterspiele im Fussball und Eishockey gehören ins Free-TV
Gut möglich, dass viele Geisterspiele im Schweizer Fussball und im Eishockey auf uns zukommen. Dann aber bitte gratis. Ein Kommentar.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Spiele in der Super League sind bis am 23. März abgesagt.
- Der Eishockey-Betrieb in der Schweiz ruht bis am 15. März.
«Zu 99 Prozent starten wir die Hockey-Playoffs am 17. März, notfalls auch ohne Fans», sagt Davos-Trainer Christian Wohlwend im «Sportpanorama».
Die Fans können also davon ausgehen, dass es im Eishockey weitergeht. Und wohl auch bald in der Super League.
Die Bezahlsender «Teleclub» (Fussball) und «My Sports» (Eishockey) haben sich für teures Geld die TV-Rechte gesichert. Sie wollen und werden ihre Spiele zeigen. Mit oder ohne Fans in den Stadien. Das ist ihr gutes Recht.
Zudem hängen an den aufwändigen TV-Produktionen viele Jobs. «My Sports»-Programmleiterin Steffi Buchli (41) beschreibt es treffend in ihrer Kolumne in der «NZZ am Sonntag». «Ich rede in unserem Fall von freischaffenden Kameraleuten, die den Tränen nahe sind. Weil ihnen sämtliche Aufträge aus der Sportschweiz im Moment weggestrichen werden, weil keine TV-Station grosse Übertragungen machen kann.»

Der Gang ins Stadion wird weiterhin verboten bleiben, es kommen aber wohl zahlreiche Geisterspiele auf uns zu.
Geisterspiele gehören ins Free-TV
Die Verbreitung der Spiele ist auch ohne Zuschauer wichtig. Das Interesse an den wichtigsten Schweizer Ligen droht sonst extrem zu sinken. Das will keiner.
Es darf daher nicht sein, dass diese Geisterspiele nicht für alle zugänglich sind. Diese Spiele gehören ins Free-TV!

Dass die Überlegungen der Bezahlsender in diese Richtung gehen, zeigt das Quali-Geisterspiel zwischen dem SCB und Fribourg. «My Sports» hat die Gelegenheit genutzt, die Partie gratis zu zeigen und das Spiel auch auf der Internetplattform «Blick.ch» anzubieten.
Es ist eine clevere Marketing-Aktion.
Grosse Chance für «My Sports»
Denn: Die allerwenigsten Schweizer Sportfans haben Teleclub UND My Sports abonniert, weil es schlicht zu teuer ist. Es ist für «My Sports» jetzt eine grosse Chance, sein aufwändiges Programm einem grösseren Publikum zu präsentieren. Und so später neue Abonnenten zu generieren.

Ein Abbruch der wichtigsten Schweizer Ligen darf hingegen kein Thema sein. Schliesslich wollen wir alle Ende Saison einen Meister und einen spannenden Abstiegskampf.
Über Entschädigungen für die Clubs (wegen den fehlenden Stadion-Einnahmen) seitens des Bundes wird und muss selbstverständlich diskutiert werden. Wie für andere Branchen auch.