Fifa prangert an: Topvereine schulden Kleinen über 300 Millionen

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Zürich,

Grosse Vereine schulden den kleinen rund 300 Millionen Franken. Die Fifa will nun komplizierte Mechanismen vereinfachen.

Kinder spielen Fussball.
Zwei Kinder spielen im Trainingscamp Fussball (Symbolbild). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • An einem Transfer müssten alle Ausbildungsvereine mitverdienen.
  • Die Berechnung der Beträge ist kompliziert, Strafen bei Nichteinhaltung gibt es keine.
  • Die Fifa plant darum Reformen, um den kleinen Vereinen zu helfen.

Während die europäischen Topvereine Spieler mit absoluten Fantasiebeträgen zwischen sich herumtransferieren, können kleinere Vereine nur andächtig zuschauen. Eigentlich sollten sie sich aber freuen. Die Regeln der Fifa sind nämlich eindeutig: Jedes Mal, wenn ein Profifussballer transferiert wird, bekommen alle seine Ausbildungsvereine einen gewissen Betrag.

Neymar ärgert sich.
Neymars Transfer zu Paris St.Germain kostete rund 222 Millionen Euro. Gemäss Fifa-Regeln ging ein Teil davon an seinen Ausbildungsverein. - dpa

Die «Grossen» schulden den «Kleinen» 300 Millionen

Das sind für die kleinen Vereine nicht unerhebliche Beträge, besonders, wenn sie in ärmeren Ländern der Welt beheimatet sind. Die Fifa schätzt, dass die reichen Vereine den Ausbildungsvereinen umgerechnet fast 300 Millionen Franken schulden.

«Es gibt rund 300 Millionen Dollar, die es irgendwie nicht zu den Klubs geschafft haben, die die Spieler ausgebildet haben», sagte Fifa-Funktionärin Kimberly Morris. Dies berichtet die Nachrichtenagentur «Reuters».

Kylian Mbappé jubelt.
Kylian Mbappé ist 21 und damit gemäss Fifa-Richtlinien noch in der Spieler-Ausbildung. - Keystone

Komplizierte Mechanismen

Es gibt zwei Mechanismen, die den Ausbildungsvereinen helfen sollten: die Ausbildungsentschädigung und der Solidaritätsmechanismus.

Grundsätzlich ist die Ausbildungsentschädigung bis zum 23. Altersjahr zu bezahlen. Zusätzlich auch, wenn der Spieler seinen ersten Profivertrag unterschreibt, und zwar an alle Vereine, die mitgeholfen haben, den Spieler auszubilden. Sie richtet sich nach den theoretischen Kosten, die der neue Verein für die Ausbildung gehabt hätte.

Weil die Kosten theoretisch sind, ist es schwierig, sie fair zu berechnen.

Jugendliche spielen Fussball.
Jugendliche spielen an einem Fussball-Festival in Somalia. - Keystone

Noch komplizierter wird es beim Solidaritätsmechanismus. Dieser greift, wenn ein Spieler vor Ablauf seines Vertrags transferiert wird – was ohnehin meistens der Fall ist. Die Regeln besagen, dass alle Ausbildungsvereine mit total 5 Prozent an der Transfersumme beteiligt werden müssen und zwar nach einem komplizierten Schlüssel.

Es wird unter anderem geschaut, wie viele Jahre der Spieler in welchem Verein war. Ausschlaggebend sind die Lebensjahre zwischen 12 und 23, wobei die Jahre ab 16 doppelt zählen.

Lionel Messi jubelt.
Lionel Messi kam mit 12 zum FC Barcelona. - Keystone

Grosse Vereine halten sich nicht an die Regeln

Aber, dass die Berechnung kompliziert ist, ist nicht das einzige Problem. Grosse Vereine halten sich oftmals nicht an die Regeln. Der kamerunische Verbandspräsident Franck Happi beklagt: «Die Prozeduren dauern zu lange und es gibt keine Strafen, wenn eine Auszahlung zu spät kommt. Wir warten manchmal zwei Jahre um 5000 Euro zu erhalten.»

Die Fifa hat darum Reformen angekündigt, die die Prozesse vereinfachen und den kleinen Vereinen helfen sollen.

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