Vor einer Woche feuerte Christian Constantin beim FC Sion auf einen Schlag neun Profis. Gegenüber einem deutschen Sport-Portal rechtfertigt er seine Handlung.
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Präsident Christian Constantin sorgt beim FC Sion einmal mehr für Schlagzeilen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sion-Boss Christian Constantin sorgte letzte Woche für mächtig Wirbel.
  • Gleich mehreren Profis seiner Equipe stellte der Präsident per sofort frei.
  • Nun stichelt der Exzentriker in einem deutschen Medium weiter gegen seine Ex-Stars.

Diese Entlassungs-Meldung sorgte vor einer Woche über die Landesgrenzen hinaus für viel Wirbel: Der FC Sion feuerte neun Profis fristlos. Darunter etwa auch der ehemalige Nati-Star Johan Djourou.

Der Grund: Die Fussballer hatten innerhalb weniger Stunden nicht ihr Einverständnis für die angekündigte Kurzarbeit erteilt. Bei Zustimmung hätten sie ein Lohnmaximum von rund 12'500 Franken (80 Prozent ihres Gehalts) erwarten können.

Johan Djourou
Hier freute sich der Präsident des FC Sion noch über seinen Neuzugang Johan Djourou. - twitter/@christianconstantin

Klub-Chef Christian Constantin erntete für die umgehende Vertragsauflösung vor allem von Spielergewerkschaft und Beratern scharfe Kritik.

CC: «Erfahrene Spieler haben Druck ausgeübt»

Mit «Sport1» hat CC nun erstmals mit einem deutschen Medium über seine extreme Massnahme gesprochen. Der exzentrische Unternehmer steht dabei nach wie vor zu seiner Entscheidung.

«Sie wurden durch einen offiziellen Brief vom Verein informiert. Dann per Telefon und auch noch per Videokonferenz für die, die noch weitere Erklärungen benötigten.»

Christian Constantin FC Sion
Christian Constantin (oben links), Präsident des FC Sion. - dpa

Er zeigt sich überzeugt, dass einige erfahrene Spieler, auf die jüngeren Spieler «Druck ausübten, damit sie das Angebot ablehnten». CC meint mit «erfahrenen Spielern» etwa Kapitän Xavier Kouassi, ohne aber explizit den Ivorer mit Namen zu erwähnen.

«Ihre einzige Sorge war, ihr volles Gehalt zu behalten. Ein paar Spieler haben sich nicht beeinflussen lassen. Andere schon», sagt der 64-Jährige, der seit 1992 Präsident des FC Sion ist.

Entlassene Spieler beim FC Sion: «Das war Erpressung»

Die betroffenen Spieler machten bereits vor einigen Tagen klar, warum sie der Forderung nicht zustimmten: Zu jenem Zeitpunkt war die Kurzarbeit rechtlich gesehen, nämlich noch nicht möglich.

Der angegriffene Jetzt-Ex-Kapitän Kouassi sagte zum «Blick» etwa: «Es geht um die Kommunikation. Wir sind keine Rebellen. Wir alle lieben den FC Sion, wir lieben das Wallis und die Leute hier. Wir sind bereit zu helfen und haben klare Ideen wie.»

Aber: «So wie das lief, das war Erpressung!»

FC Sion
Xavier Kouassi, der entlasse Kapitän beim FC Sion, fühlte sich von der Forderung von Christian Constantin «erpresst». - Keystone

Constantin rechtfertigt sein hartes Durchgreifen gegenüber «sport1» mit den Worten: «Ab zehn Spielern zählt es als eine Kollektiv-Entlassung, deshalb habe ich nur die neun ältesten Spieler ausgesucht.»

Nach einiger Überlegungszeit habe die restliche Mannschaft schliesslich das Angebot über Kurzarbeit akzeptiert, so der 64-Jährige.

CC: «Bin über gesundheitliche Situation besorgt»

Christian Constantin setzte letzte Woche also mitten in der Corona-Krise ein Signal, das im Gegensatz zur weltweit gepredigten Solidarität steht. In der Schweiz dürfte die Extrem-Handlung des wohl umstrittensten Funktionärs des Landes aber kaum jemanden überrascht haben.

Wenn man ihn aber über die aktuelle Lage in der Welt reden hört, mischt sich doch etwas Verwunderung mit ein. CC gegenüber dem deutschen Sport-Portal: «Wie alle bin auch ich über die gesundheitliche Situation in der Schweiz und in der ganzen Welt sehr besorgt».

FC Sion Christian Constantin
Christian Constantin ist seit 1992 Präsident des FC Sion. - Keystone

Was momentan passiere, so der Sion-Präsi, sei ein Krieg gegen einen unsichtbaren Gegner. Diesen Gegner, den müsse man «alle zusammen besiegen».

Die Konsequenzen für die Wirtschaft bezeichnet er als «dramatisch». Der Sport müsse «neue Wege finden», so CC.

Wie weitere Experten, ist auch er überzeugt, dass sich der Fussball verändern werde. Der einzige Weg da raus zu kommen sei wieder «mehr Leidenschaft zu finden».

«Und nicht mehr so abhängig von der Wirtschaft zu sein», so der Unternehmer.

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