Die Schweiz braucht an der Euro 2020 einen Sieg gegen die Türkei. Für die Nationalräte Sibel Arslan und Mustafa Atici ist klar, wem sie die Daumen drücken.
Für SP-Nationalrat Mustafa Atici ist klar, wen er beim Spiel gegen die Türkei unterstützt. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Um die K.O.-Phase zu erreichen, muss die Schweiz gegen die Türkei gewinnen.
  • Für die beiden Nationalräte Sibel Arslan und Mustafa Atici wird es ein spezielles Spiel.
  • Trotz ihren türkischen Wurzeln hoffen die beiden auf einen Schweizer Sieg.

Spiel auf Sieg! Für die Schweiz geht es im letzten Gruppenspiel gegen die Türkei um alles oder nichts.

Nach zwei enttäuschenden Startspielen steht das Team von Trainer Vladimir Petkovic mächtig unter Druck. Gehen Punkte verloren, ist das Abenteuer Euro 2020 nach drei Spielen schon vorbei.

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Gegen Italien geht die Schweiz an der Euro 2020 gleich mit 0:3 unter. - keystone

Doch auch die Türken haben noch Hoffnung aufs Achtelfinale. Bei einem Sieg könnte das Ticket für die K.O.-Phase theoretisch noch gelöst werden, was für die junge türkische Mannschaft das Minimalziel wäre.

Euro 2020: Ist ein hitziges Spiel vorprogrammiert?

Die Ausgangslage und die Wichtigkeit des Spiels erinnern gewissermassen an die «Schande von Istanbul» im Jahr 2005. Damals überhitzten sich die Gemüter nach dem Schlusspfiff so sehr, dass es zu einer Schlägerei zwischen den Spielern kam.

Im November 2005 kam es nach Schlusspfiff zu einer Schlägerei.

Ist ein hitziges Spiel mit vielen Emotionen auch an der Euro 2020 vorprogrammiert? Für SP-Nationalrat Mustafa Atici, der selber Wurzeln in der Türkei hat, ist klar: «Die unangenehmen Ereignisse von damals sind noch nicht bei allen vergessen und verarbeitet.»

Wäre er Trainer der Schweizer Nati, würde Atici sogar auf einen Einsatz von Basel-Verteidiger Eray Cömert verzichten: «Da dieser Spieler Familienmitglieder in der Türkei hat, würde ich ihn zum Selbstschutz nicht spielen lassen.» Sonst könne es für ihn zu einer unangenehmen Situation kommen, meint der schweizerisch-türkische Doppelbürger.

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Euro 2020: Für die Schweiz ist Eray Cömert (rechts) bisher sechs Mal aufgelaufen. - keystone

Anders sieht es die ebenfalls in der Türkei geborene Nationalrätin Sibel Arslan: Zwischen dem Spiel von 2005 und heute sei «sehr viel Wasser dazwischen geflossen.» Deshalb ist die grüne Politikerin überzeugt, dass sich die Türken nicht revanchieren wollen.

Grüne-Nationalrätin Sibel Arslan wünscht sich ein faires Spiel zwischen der Schweiz und der Türkei. - Nau.ch

«Es ist Corona-Zeit und Fussball etwas nüchtern. Die Menschen freuen sich doch einfach, dass sie wieder etwas soziales unternehmen können.» Deshalb denke und hoffe sie, dass es zu keinen Ausschreitungen kommen wird. «Es ist ja nur ein Spiel», betont Arslan.

Klares Schweiz-Bekenntnis von Atici und Arslan

Für die Basler Nationalrätin ist trotzdem klar, wem sie die Daumen drücken wird: «Ich hoffe, dass die Schweiz besser spielen wird und das Spiel gewinnt», sagt Arslan im Video-Interview mit Nau.ch.

Auch das Herz ihres Kollegen Atici wird während des Spiels nicht für beide Seiten schlagen. Im Gegenteil: «Ich unterstütze unsere Schweizer Mannschaft und hoffe sehr, dass wir gegen die Türkei punkten.» Am besten wären natürlich drei Punkte, «damit wir weiterkommen», meint Atici.

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Euro 2020: Das «aggressive Verhalten» der Türkei hat SP-Nationalrat Mustafa Atici bisher nicht gefallen. - keystone

Das klare Bekenntnis zur Schweiz sei für ihn selbstverständlich: «Die Aggressivität und der nationalistische Auftritt der Türken habe ich im ersten Spiel unnötig gefunden. Es war einfach daneben.» Sie sollen sich doch gefälligst auf den Fussball konzentrieren, findet Atici. «Das habe ich nicht gesehen», sagt der Basler Nationalrat.

Türkei-Botschafterin glaubt auf faires Spiel

Die Vorfreude auf die Partie an der Euro 2020 ist auch ausserhalb des Bundeshauses gross: So freut sich die türkische Botschafterin in der Schweiz, Ece Acarsoy, auf einen «hoffentlich guten Wettkampf».

Gewinnt die Schweiz das Spiel gegen die Türkei?

Von einem emotionalen Spiel, wie damals 2005 in Istanbul, will Acarsoy aber nichts wissen: «Ich bin mir sicher, dass uns beide Teams ein gutes Spiel zeigen werden. Egal, wer gewinnt, Fairplay und Freundschaft werden herrschen», ist sich Acarsoy sicher.

Ob die türkische Botschafterin damit Recht behält? Nau.ch tickert das Spiel Schweiz-Türkei live ab 18:00 Uhr.

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