Erneut sorgen türkische Fussball-Profis mit ihrem Salut in Frankreich für Aufsehen. Doch zwei Düsseldorfer enziehen sich den Jubelgesten. Die UEFA beschäftigt sich am Donnerstag mit den politischen Bekundungen.
Reihte sich nicht in die Jubelgeste seiner türkischen Mitspieler ein: Düsseldorf-Profi Kaan Ayhan. Foto: Thibault Camus/AP/dpa
Reihte sich nicht in die Jubelgeste seiner türkischen Mitspieler ein: Düsseldorf-Profi Kaan Ayhan. Foto: Thibault Camus/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Düsseldorfer Bundesliga-Profi Kaan Ayhan hat sich nach dem 1:1 (0:0) der türkischen Fussball-Nationalmannschaft beim EM-Qualifikationsspiel in Frankreich dem militärischen Gruss einiger Mitspieler nach seinem Ausgleichstreffer in der 81.
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Minute nicht angeschlossen.

Dabei hatte die Mehrzahl der türkischen Profis mit dem Militärgruss salutiert um damit die türkischen Streitkräfte zu unterstützen, die am Militäreinsatz gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien beteiligt sind. Dieser Einsatz wird international scharf kritisiert.

Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, habe es nach der politischen Geste einen kurzen Disput zwischen Verteidiger Merih Demiral von Juventus Turin und Ayhan gegeben. Demiral soll den Torschützen dazu animiert haben, ebenfalls zu salutieren. Dieser habe aber seinen Weg zurück aufs Feld fortgesetzt, was Fotos aus dem Satdion belegen. Auch sein Düsseldorfer Teamkollege Kenan Karaman soll sich nicht an dem militärischen Jubel beteiligt haben.

Bereits nach einem ähnlichen Militärgruss nach dem 1:0-Sieg der Türken am Freitag gegen Albanien hatte die Europäische Fussball-Union UEFA angekündigt, ein Verfahren gegen den türkischen Verband einzuleiten. Das Regelwerk des europäischen Verbandes verbietet politische Äusserungen in Stadien. Die Türkei-Profis hatten direkt nach dem Siegtreffer und später auch in der Kabine mit der Hand an der Stirn salutiert. Unter ihnen waren dort auch die beiden Bundesligaprofis Ayhan und Karaman.

Fortunas Sportvorstand Lutz Pfannenstiel hatte danach umgehend das Gespräch mit beiden Spielern gesucht. Beide Akteure versicherten, dass es sich lediglich um eine Solidaritätsbekundung für Soldaten und ihre Angehörigen handelte, verbunden mit dem Wunsch, dass sie wieder gesund zu ihren Familien zurückkehren können. «Wir sind davon überzeugt, dass ihnen nichts ferner lag, als ein politisches Statement abzugeben», erklärte Pfannenstiel. Die Fortuna distanziere sich «in aller Deutlichkeit von jeglicher vermeintlich politisch motivierter Handlung, die gegen die Werte des Vereins verstösst.»

Die zuständige Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer der UEFA soll sich nach dpa-Informationen am Donnerstag mit der Problematik befassen. Ob dann schon mögliche Sanktionen verhängt werden, die von einer Ermahnung über Geldstrafen bis hin zu Platzsperren und Punktabzügen reichen können, ist aber fraglich.

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