Maurizio Sarri wird sein althergebrachtes 4-3-3-System auch bei seinem neuen Club Juventus zur Anwendung bringen. Cristiano Ronaldo spielt die zentrale Rolle.
Cristiano Ronaldo Juventus
Cristiano Ronaldo wird bei Juventus Turin die neue Sturmspitze sein. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Cristiano Ronaldo wird im System von Maurizio Sarri künftig öfter zentral zu finden sein.
  • Im 4-3-3-System des Ex-Chelsea-Trainers wird Ronaldo zur Sturmspitze umfunktioniert.
  • Allerdings will Sarri seinen Offensivkräften mehr Freiheiten einräumen als zuvor.

Der Abschied von Massimiliano Allegri und die Ankunft von Maurizio Sarri bei Juventus werfen viele Fragen auf. Vor allem auf die Stammformation des neuen Juve-Trainers wartet man mit Spannung. Denn so erfolgreich die Bianconeri unter Allegri waren – nicht alles klappte nach Wunsch.

Die erste Saison von Superstar Cristiano Ronaldo in Turin lief weniger erfolgreich als erhofft. Nur einen Titel konnte die Alte Dame gewinnen – zu wenig, vor allem für Ronaldo selbst. Zumal der Portugiese nicht immer zufrieden mit seiner Position auf dem Platz wirkte.

Unter Sarri soll der Superstar eine neue Funktion einnehmen. Denn das 4-3-3-System, das Sarri mit Chelsea zur Perfektion einstudierte, wird auch bei Juventus zur Anwendung kommen. Schon bei den Blues hatte Sarri mit dem Neo-Madrilenen Eden Hazard einen spielgewaltigen linken Flügel. Ronaldo soll die gestalterische Rolle auf dieser Position noch einmal auf die Spitze treiben.

Ronaldo als schlagendes Herz der Offensive

In der Stammformation wird der Portugiese wohl auf dem linken Flügel zu finden sein. Paulo Dybala, unter Allegri als Flügelspieler in der vergangenen Saison hinter den Erwartungen, wird Sturmzentrum. Der blitzschnelle Argentinier wird aber häufig mit Ronaldo die Position tauschen.

Gonzalo Higuaín
Paulo Dybala und Cristiano Ronaldo sind das Herz der Juventus-Offensive – aber auch Gonzalo Higuaín ist noch dabei. - keystone

Das gibt dem Superstar die kreative Freiheit, um zum Abschluss zu kommen. Gleichzeitig bringt es Dybala wieder dorthin, wo er aufblüht, nämlich in Strafraumnähe. Das Sturmduo Dybala-Ronaldo wird so wohl noch einmal effektiver werden.

Auf dem rechten Flügel wird wohl Federico Bernardeschi wirbeln. Viel bessere Flügelstürmer sind aktuell nicht auf dem Markt. Und Sarri wird seine Transferaktivitäten wohl ohnehin auf das Mittelfeld fokussieren. Wie Ronaldo wird auch Bernardeschi mit Dybala regelmässig den Platz tauschen.

Holt Sarri Kovacic oder Eriksen?

Im Mittelfeld hat Sarri Verbesserungsbedarf – und seine Ziele schon längst ausgemacht. Aaron Ramsey kann mit seiner starken Technik und seiner guten Übersicht zur Kernfigur werden. Hinter sich hat er mit Miralem Pjanic den Regisseur des Juventus-Spielaufbaus der letzten Jahre.

Aber die dritte Position im 4-3-3 ist noch offen. Hier hat Sarri ein Auge auf Mateo Kovacic geworfen, den Real Madrid aber wohl nicht gerne ziehen lassen wird. Eine Alternative wäre Christian Eriksen – der Däne steht vor dem Abgang von Tottenham. Sarri schätzt Eriksen als kreativen, torgefährlichen Mittelfeldmotor.

Christian Eriksen Juventus Turin
Christian Eriksen könnte bald für Juventus auf Torejagd gehen. - Keystone

Weil Real Madrid für den Dänen wohl nicht die geforderte Ablöse zahlt, könnte Juventus einschreiten. Die dritte Option heisst Paul Pogba. Allerdings ist der das Nummer-eins-Transferziel von Real und wird wohl eher in Madrid landen.

Die Kombination Pjanic-Ramsey-Eriksen könnte unter Sarri zu einem der besten Mittelfelder der Welt werden. Pjanic beherrscht das Juventus-Aufbauspiel seit Jahren, Ramsey und Eriksen brächten Kreativität mit.

Aussenverteidiger als Schlüsselspieler

Um die defensive Stabilität braucht man sich bei Juventus für gewöhnlich nicht zu sorgen. Linksverteidiger Alex Sandro, unter Allegri zuletzt nicht in Bestform, passt perfekt in das Sarri-System. Schnelle, zweikampfstarke Aussenverteidiger sind essenziell für sein System, um das kompakte Mittelfeld zu verbreitern.

Alex Sandro Juventus Turin
Kein Grund, geschockt zu sein – Alex Sandro wird auch kommende Saison bei Juventus den Flügelflitzer geben. - keystone

Alex Sandro verfügt über die Ausdauer, Schnelligkeit und Technik, um das zur Perfektion auszuführen. Zumal er sowohl mit Ronaldo als auch Dybala vor sich hervorragend harmoniert. Und Flanken ins Zentrum auf einen der drei Offensiv-Akteure schlägt kaum einer besser als der Brasilianer.

Auf der rechten Abwehrseite herrscht etwas mehr Unsicherheit. Joao Cancelo dürfte den Verein in Richtung England verlassen, die Manchester-Clubs haben beide Interesse. Ersatz könnte Sarri von seinem Ex-Club Napoli holen.

Elseid Hysaj
Elseid Hysaj könnte bei Juventus andocken. - Keystone

Elseid Hysaj gilt schon seit Monaten als Cancelo-Nachfolger, sollte der Portugiese sich verabschieden. Der Albaner bringt ähnliche Qualitäten mit wie Alex Sandro – er ist schnell, stark am Ball und ausdauernd. Allerdings fehlt ihm die kreative Qualität des Brasilianers.

Sarris Mauer heisst Leonardo Bonucci

In der Innenverteidigung hat Sarri unterdessen leichtes Spiel. Leonardo Bonucci hat noch ein paar gute Jahre vor sich. Und der 32-Jährige bringt die Qualitäten mit, die Sarri in einem Innenverteidiger sucht. Er ist ruhig und überlegt am Ball und er verfügt über herausragende Passqualitäten.

Juventus Leonardo Bonucci
Juventus-Verteidiger Leonardo Bonucci. - keystone

Zeitkritischer hingegen ist die Causa Giorgio Chiellini. Dass der 34-jährige Abwehrchef nicht jünger wird, war ihm schon in den letzten zwei Jahren anzumerken. Nicht auszuschliessen, dass er in ein oder zwei Jahren Andrea Barzagli in den Fussball-Ruhestand folgt.

Mit Daniele Rugani hat Sarri zudem einen alten Bekannten aus gemeinsamen Empoli-Zeiten im Kader. Und der 24-Jährige ist der logische Nachfolger für Chiellini, wenn dieser einmal seine Schuhe an den Nagel hängt.

Matthijs de Ligt
Matthijs de Ligt soll exorbitante Gehaltsforderungen gestellt haben. - keystone

Allerdings steht ein weiterer Abwehr-Jungstar vor der Landung in Turin. Matthijs de Ligt wird Rugani wohl von Platz drei verdrängen – und könnte sogar Chiellini gefährlich werden. Cristiano Ronaldo soll den Holländer nach dem Nations-League-Final persönlich vom Wechsel nach Italien überzeugt haben. Der Ajax-Jungstar wird wohl noch in dieser Woche bei Juventus unterschreiben.

Die Torhüter-Frage ist eigentlich geklärt

Die Zeiten, da in Turin Gianluigi Buffon die Nummer eins trug, sind vorbei. Der Altmeister verliess Juve im Vorjahr, und ihm folgte Wojciech Szczesny nach. Der Pole wird auch in der kommenden Saison die klare Nummer eins sein.

Wojciech Szczesny Juventus Turin
Wojciech Szczesny bleibt die klare Nummer eins. - Keystone

Szczesny hat sich als verlässlicher Rückhalt ohne allzu grosses Fehlerpotenzial erwiesen. Der 29-Jährige harmoniert gut mit Bonucci, Chiellini und Rugani und geniesst hohes Ansehen im Verein.

Ersatzmann Mattia Perin steht dagegen vor dem Wechsel. Vor einem Jahr um 12 Millionen aus Genua geholt, spielt der 26-Jährige bisher keine Rolle. Nur neun Mal durfte er in der Vorsaison zwischen den Pfosten stehen. Die AS Roma soll Interesse bekundet haben.

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