Es hätte seine Krönung im Nationaltrikot werden sollen. Das Aus bei der WM 2022 trifft den Superstar der Brasilianer hart. Wie geht es nun mit Neymar weiter?
Neymar WM 2022
Brasiliens Neymar sitzt nach der Niederlage gegen Kroatien enttäuscht auf dem Spielfeld. - Robert Michael/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Brasilien scheitert an der WM 2022 an Kroatien im Penaltyschiessen.
  • Wie geht es jetzt mit Superstar Neymar weiter?

Es hätte seine Krönung im Nationaltrikot werden sollen. Jetzt könnte Neymar für immer der Unvollendete bleiben. Das Aus bei der WM 2022 trifft den Superstar der Brasilianer hart. Wie geht es nun weiter?

Es war kurz vor Mitternacht, als der Superstar der Brasilianer durch das gedämpfte Licht der Stadiongänge schlich. Seine Augen wanderten umher, so als würde er jemanden suchen. Aber da war nichts: nur etliche von Journalisten, die seinen Namen riefen.

Woran hat es gelegen? Warum ist die Seleção schon wieder im Viertelfinale einer Weltmeisterschaft ausgeschieden? Und überhaupt: Was wird jetzt aus ihm, Neymar, dem talentiertesten Spieler einer ungekrönten Fussball-Generation?

Neymar: «Diese Niederlage wird für lange Zeit wehtun»

Der 30-Jährige blieb bei fast jedem für eine kurze Weile stehen. Seine Stimme war genauso monoton wie sein Blick. «Diese Niederlage wird für lange Zeit wehtun», sagte er nach dem 2:4 im Elfmeterschiessen gegen Kroatien an der WM 2022.

Ob er dennoch die WM 2026 in Angriff nehmen will? Ob er überhaupt nochmal für die Seleção auflaufen wolle, liess der Angreifer offen. «Es ist sehr früh, um darüber zu sprechen. Ich schliesse die Tür zur Seleção nicht.»

Hoffen Sie, dass Neymar auch an der WM 2026 auflaufen wird?

«Aber ich garantiere auch nicht zu 100 Prozent, dass ich zurückkehren werde.» Er werde jetzt erst mal ein wenig über alles nachdenken müssen. Neymar wirkte in diesem Moment so, als könne er es noch gar nicht begreifen.

Es gibt Menschen, die nah an ihm dran sind und vor dem Turnier in Katar erzählt hatten. Der nicht gerade für ausufernde Professionalität bekannte Neymar habe sich noch nie so professionell vorbereitet wie auf diese WM 2022. Der scheidende Nationaltrainer Tite bestätigte diese Eindrücke kurz vor dem Auftaktspiel gegen Serbien (2:0).

«Zuerst gehört Neymar ein Lob, weil er auf sein professionelles Gewissen gehört hat», hatte er der «Sport Bild» gesagt. Diese WM 2022 sollte seine werden. die Krönung im Nationaltrikot.

Nur dieser goldene Pokal fehlte ihm dafür noch. Jetzt könnte er für immer die unvollendete Nummer Zehn bleiben.

«Leider haben wir unser Ziel nicht erreicht, unseren Traum», sagte er schwer enttäuscht. «Es ist ein Detail, das darüber entscheidet, ob du weiterkommst oder nicht.» Dieses eine Detail, er schien es eigentlich auf seiner Seite zu haben.

Nach zuvor schwachen 105 Minuten zeigte Neymar kurz vor der Verlängerungs-Halbzeit, warum Tite ihn trotzdem auf dem Feld gelassen hatte. Er rannte mit dem Ball zentral auf die kroatische Deckung zu. Spielte zwei Doppelpässe und war dann frei vor dem überragenden Torhüter Dominik Livakovic. Den umkurvte er und schoss das 1:0.

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Da war die Welt noch in Ordnung: Neymar jubelt nach seinem Tor gegen Kroatien. (AP Photo/Manu Fernandez) - keystone

Neymar kommt im Elfmeterschiessen bei der WM 2022 nicht mehr zum Zug

Es war sein 77. Tor für die Seleção, wodurch er mit Pelé gleichzog. «Endlich kann ich dich dazu beglückwünschen, mit meiner Anzahl an Toren für die Seleção gleichgezogen zu sein.» Das schrieb der an Krebs erkrankte «König» via Instagram.

Es war dieser eine, sein genialer Moment, es hätte alles so schön sein können. Doch kurz darauf gelang Bruno Petković (117.) noch der Ausgleich. Im Elfmeterschiessen versagten Brasilien die Nerven.

Es passt zu Neymars persönlicher Tragik, dass er selbst nicht mal antreten konnte. Tite hatte ihn als fünften und entscheidenden Schützen vorgesehen. Dazu kam es aber nicht mehr, weil Rodrygo und Marquinhos verschossen.

Die Kroaten verwandelten jeden ihrer Strafstösse. Anstatt Brasilien ins Halbfinale zu schiessen, sackte Neymar auf dem Rasen des Education City Stadions zusammen.

Erst kauerte er allein gelassen in der Nähe des Anstosspunkts, später flossen auch bei ihm die Tränen. «Das ist ein sehr trauriger Moment», sagte er noch Stunden danach. Trainer Tite und Kapitän Thiago Silva hatten da schon ihre Abschiede bestätigt.

Und Neymar? «Ich werde jetzt ein bisschen nachdenken müssen über alles».

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